Die Gerüchteküche brodelt munter weiter. Doch das Objekt aller Spekulationen schweigt sich aus. Felix Magath soll zur nächsten Saison angeblich von Schalke 04 verpflichtet werden. Äußern will sich der Wolfsburg-Coach allerdings nicht dazu.

Wolfsburg/Gelsenkirchen. Felix Magath schweigt. Kein weiterer Kommentar zu den Gerüchten um einen Wechsel zu Schalke 04. Immer noch kein Dementi. Kein Wort vor dem Training um 16.00 Uhr am Freitag, statt dessen Einstellung seiner Mannschaft vor dem wichtigen Spiel am Samstag (15.30 Uhr/live bei Premiere) gegen Herbstmeister 1899 Hoffenheim. "Dass ich zu Spekulationen keine Stellung beziehe, ist meine Linie und wird auch so bleiben", erklärte der Trainer und Manager vom Bundesliga-Tabellenführer VfL Wolfsburg bereits am Donnerstag.

Am liebsten würde er die Wechselgerüchte einfach wegschweigen. Der Coach sieht in der öffentlichen Verbreitung seiner vermeintlichen Absichten eine gezielte Attacke aus dem Umfeld der Titelkonkurrenten: "Es ist bemerkenswert, dass die Gerüchte aus Stuttgart kommen. Das war kein Zufall. Das war geplant und absichtlich. Dadurch könnte bei uns Unruhe reinkommen." Der VfL liegt derzeit drei Punkte vor dem viertplatzierten VfB Stuttgart.

Wie eine Bombe schlug Mittwochabend die Nachricht ein, dass Magath trotz Vertrages beim VfL bis 2010 bereits in der kommenden Saison in Wolfsburger Allmacht bei den "Königsblauen" anheuern soll, die nach den Rauswürfen von Manager Andreas Müller und Trainer Fred Rutten im März Vakanzen auf den wichtigsten Führungspositionen rund um die Mannschaft haben. "Magath ist einer der Besten, das habe ich gesagt", erklärte Schalkes Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies.

Interessanterweise hatte Tönnies bereits am 24. April gegenüber der Bild-Zeitung erklärt, am 23. Mai, also nach Ende der laufenden Bundesligasaison, eine Entscheidung zu verkünden: "Beide Positionen werden besetzt. Ich denke, dass der Klub dann eine erstklassige Lösung präsentiert." Eine Lösung.

Tatsächlich verhandelt Magath bereits seit einigen Wochen mit den VfL-Verantwortlichen um eine Verlängerung seines Vertrages. Bislang erfolglos. Angeblich fordert Magath nicht nur eine üppige Aufstockung seines Gehalts von geschätzten 2,5 Millionen Euro, sondern auch weitere kostspieligen Verstärkungen für den Kader. "Es muss geklärt werden, wie es in der nächsten Saison weitergeht. Auch da stehen Entscheidungen an", sagte Magath im März im DSF-Doppelpass.

Aussagen dazu aber gab es auch am Freitag von den VfL-Bossen nicht. Die Profiabteilung gehört zu 90 Prozent der Volkswagen AG, deren Chef Martin Winterkorn Magath vor zwei Jahren in die Autostadt gelockt hat. Der Erfolgstrainer sollte die "graue Maus" zu einem Erfolgsmodell wie den Golf aufpeppen. "VW hat auch Lust, den VfL in Mailand, Madrid oder London zu präsentieren", sagte Magath einmal.

Seit er am Mittellandkanal anheuerte, krempelte er das Team komplett um. Netto 44 Millionen Euro gab er für Verstärkungen aus. Ob angesichts der herrschenden Weltwirtschaftskrise und möglicher Kurzarbeit nach Ende des "Abwrackprämien-Booms" die Euro auch in Zukunft vergleichbar in die VW-Abteilung "Nutzfußballer" fließen können, erscheint allerdings ungewiss. Magath hat jedoch stets betont, dass er seine Mannschaft noch nicht für ein absolutes Spitzenteam hält und wünscht weitere Verstärkungen.

Das alles sollte Freitag aber kein Thema sein. Augen zu und durch, Schweigen ist Gold ist das Motto bei Spielern, Trainer und Chefs in Wolfsburg. Nur das Spiel gegen Hoffenheim sollte zählen: "Wir haben Respekt vor Hoffenheim und ich gehe davon aus, dass sie am Samstag gegen uns das Ziel haben, den aktuellen Tabellenführer zu schlagen", sagte der 55-Jährige, der hofft, dass sich sein Team von den Spekulationen nicht negativ beeinflussen lässt: "Für die Spieler soll nur die aktuelle Spielzeit zählen. Alles andere ist kein Thema."

Bei Schalke ist das offenbar anders. Nationalspieler Jermaine Jones, der sich zuletzt für einen Verbleib der Interimstrainer Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck ausgesprochen hatte, steht dem früheren Bayern-Coach positiv gegenüber: "Magath leistet in Wolfsburg gute Arbeit. Für den Verein wäre es sicher gut, wenn er kommen würde."