Sportlich ist die jüngere Schwester von Peking-Olympiasieger Tobias Hauke auf dem besten Weg, eine Hockey-Regentin zu werden.

Hamburg. Wie sie zu ihrem Spitznamen gekommen ist, weiß Franzisca Hauke selbst nicht so genau. Alle Welt nennt sie nur Sissy, sogar die meisten ihrer Lehrer am Hamburger Johanneum. Die junge Hockeyspielerin vom Harvestehuder THC kann damit leben, sehr gut sogar. Ein Bild von Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt "Sissi", hat sie dabei nicht vor Augen, selbst von der Herz-Schmerz-Trilogie mit Romy Schneider ist sie bislang verschont geblieben. Es könne aber sein, dass sie als jüngstes von insgesamt vier Geschwistern als Kind selbst eine kleine Prinzessin gewesen sei, meint die Abiturientin.

Sportlich ist die jüngere Schwester von Peking-Olympiasieger Tobias Hauke auf dem besten Weg, eine Hockey-Regentin zu werden. 50 Länderspiele hat die Allrounderin bislang in den deutschen Jugend-Nationalmannschaften absolviert. Aktuell hofft sie auf eine Nominierung für die U-21-Weltmeisterschaft Anfang Mai in Boston. "Da möchte ich gerne dabei sein", meint die künftige Jurastudentin. Ein Traum würde für sie mit einer Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London in Erfüllung gehen.

Sissy eifert ihrem Bruder nach, ihrem größten sportlichen Vorbild, wie sie sagt. "Das, was er geschafft hat, würde ich auch gerne erreichen", meint die zielstrebige Sportlerin. Tobias spielt mittlerweile beim Bundesliga-Tabellenführer Rot-Weiss Köln. Am Sonntag gastiert der 21-Jährige mit den Rheinländern in der Liga erstmals beim Klub seiner Schwester, einst auch seinem Heimatverein. "Natürlich ist das etwas Besonderes für mich", meint Hauke. "Allerdings habe ich ein etwas zwiespältiges Gefühl, weil es beim HTHC nicht so gut läuft wie bei uns."

Nach dem Duell der Herren (13 Uhr) tritt dann Sissy Hauke mit Harvestehudes Damen ebenfalls gegen Köln an (15.30 Uhr). Insidertipps vom Bruder erwartet sie für die Partie allerdings keine. "Ich glaube nicht, dass er sich da so gut auskennt", meint Franzisca, die noch bei den Eltern in Eppendorf wohnt. Besser als alle anderen kennt Tobias dagegen seine Schwester. Sie sei unglaublich fleißig, meint der Mittelfeldspieler, "hat wirklich gute technische Voraussetzungen und mir voraus, dass sie jede freie Minute für zusätzliches Kraft- oder Lauftraining nutzt".

Kein Wunder also, dass Sissy trotz bereits absolvierter Abiprüfungen in Latein, Deutsch und Erdkunde neben dem Unterricht und dem Hockey kaum Freizeit bleibt. Manchmal gehe sie mit Freunden an die Alster oder in den Stadtpark, und wenn es der Spielplan zulasse, abends auch mal auf den Kiez. "Sie wird eben erwachsen", meint Bruder Tobias, der privat vor allem Sissys Vertrauenswürdigkeit schätzt. Ein Wiedersehen in der Familie wird es bereits am Freitag geben, auch die Partie der Schwester am Sonntag wird sich der Nationalspieler nicht entgehen lassen. Ob's schon zu einem kaiserlichen Auftritt reicht, wird sich zeigen. Am vergangenen Wochenende jedenfalls gelang Sissy beim Sieg gegen Klipper nach Penaltyschießen immerhin der einzige HTHC-Treffer in der regulären Spielzeit.