Wenn am Sonnabend die Saison in der Hallenhockey-Bundesliga startet, gehen die Hamburger Vertreter unter völlig unterschiedlichen Vorzeichen in den Wettbewerb. Als Favorit der Herrenkonkurrenz startet der Club an der Alster in die Nordstaffel. Das erklärte Ziel ist für Trainer Joachim Mahn das Erreichen der Zwischenrunde. „Und wenn man schon mal da ist, will man natürlich auch den Titel“, betont er. Personell kann Mahn bis auf wenige Ausnahmen aus dem vollen Schöpfen.

Verzichten muss er auf Olli Hentschel, Alexander Sahmel, und Alessio Ress. Letzterer befindet sich zum intensiven Spanischlernen in Argentinien. Trotz der Titelambitionen liegt das Hauptaugenmerk für Joachim Mahn auf der Vorbereitung für das im Frühjahr steigende Achtelfinale in der Euro Hockey League (EHL). "Wir sehen die Hallensaison eher als Möglichkeit, einen athletischen Fortschritt zu erzielen und vielleicht ein paar Zuschauer für uns zu gewinnen."

Ähnlich sind die Prioritäten beim Uhlenhorster HC verteilt. Doch bis an Ostern auf der heimischen Anlage am Wesselblek der große Auftritt auf der europäischen Hockeybühne ansteht, gilt es für Trainer Martin Schultze erst einmal, die Klasse in der Nordstaffel des deutschen Hallenhockeys zu halten.

Da die Nationalspieler Moritz Fürste, Carlos Nevado und Philip Witte in der Halle nicht zur Verfügung stehen werden, lautet die Zielsetzung für Schultze ganz klar "Nichtabstieg". "Wir treten im Prinzip mit einer besseren A-Jugend an und wollen zusehen, dass wir schnellstmöglich Punkte sammeln, um die Liga zu halten", begründet Schultze die Außenseiterrolle seiner Mannschaft.

"Keine Platzierungsprognose" wagt Simon Letchford, Trainer der Herrenmannschaft des Harvestehuder THC. Dennoch sieht er für sein junges Team durchaus Chancen auf den zweiten Tabellenplatz, der für das Viertelfinale auf Bundesebene qualifiziert. "Alster ist für mich der klare Favorit. Dahinter ist alles möglich, wobei Hannover 78 für mich das Überraschungspaket und der Großflottbeker THGC der Underdog der Liga ist."

Auch bei den Damen gilt Alster als heißester Anwärter auf den Einzug in die Zwischenrunde. Kein Wunder, als amtierender Hallenmeister ist die Titelverteidigung das erklärte Ziel von Trainer Jens George. "Aus der Favoritenrolle komme ich nicht heraus, und das will ich auch gar nicht", gibt er sich selbstbewusst.

Zwar bricht George in Friederike Sievers und Britta von Livonius (beide im Mutterschutz) das Abwehrbollwerk der Vorsaison weg, dennoch sieht er seine Mannschaft personell stark aufgestellt. "Wir haben ein gutes Team und ich bei der Aufstellung die Qual der Wahl."

Deutlich bescheidener gibt sich der HTHC. Zwar konnten die Damen von Trainer Peter Krueger 2007 den Titel für sich verbuchen, jedoch fehlen dieses Jahr in der Halle zwei Titelgaranten. Rike Sager, im Meisterjahr noch die erfolgreichste Torschützin, fällt mit einem doppelten Kreuzbandriss aus. Ebenso passen muss in Kristina Reynolds, die vielleicht beste Hallen-Torhüterin der Liga. In Maryna Vynoradhdova fehlt eine weitere Leistungsträgerin. Im Sommer sicherte sie ihrem Heimatverein in der Ukraine vertraglich zu, die Wintersaison dort zu spielen. "Mittlerweile bereut sie diesen Vertrag", verriet HTHC-Spielerin Franzisca Hauke, "aber damals wusste sie ja noch gar nicht, ob es ihr hier gefallen würde".

Das Überraschungsteam der Feldsaison ist bei den Damen der UHC. An die guten Leistungen anzuknüpfen, wird für das unerfahrene Team jedoch nicht ganz einfach. "Wir werden wohl eher gegen den Abstieg spielen, auch wenn wir natürlich gerne in das Viertelfinale einziehen würden", befürchtet UHC-Spielerin Anna Sinell einen schweren Stand ihres Teams.

Da kommt die Rückkehr der 37-jährigen Melanie Cremer gerade recht. Sie kann der jungen Mannschaft mit ihrer geballten Routine weiterhelfen. "Sie hat auf jede Situation eine taktische Lösung parat", freut sich auch Federica Banse über ihre neue, alte Mitspielerin, die im Sommer noch mit einer Abschiedsgala vom aktiven Sport verabschiedet worden war und nun doch ein Comeback wagt.

Einen Mittelfeldplatz peilen die Damen des Klipper THC an. "Die Mädels sind schon ganz heiß auf die Halle", berichtet die Teambetreuerin Dorothea Winkler. Auch Klipper geht mit einer sehr jungen Mannschaft in die Saison. "Wir haben fünf Jugendspielerinnen neu in unserem Kader, die es an das Team heranzuführen gilt", weiß Winkler um die anstehenden Aufgaben.