Immer wenn Blazenko Lackovic vom HSV Hamburg im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen die SG Flensburg-Handewitt vor einigen Wochen den Ball zugespielt bekam, dröhnte ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen. So wahrscheinlich auch heute Abend, wenn der HSV in Flensburg zum Bundesligagipfel gastiert. Abendblatt.de überträgt die Partie ab 20.15 Uhr exklusiv im Live-Ticker.

Hamburg. Das Missfallen war unüberhörbar. Immer wenn Blazenko Lackovic vom HSV Hamburg im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen die SG Flensburg-Handewitt vor einigen Wochen den Ball zugespielt bekam, dröhnte ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen der Campushalle. Es waren Pfiffe, die ins Mark gingen und die sich aus Sicht des Flensburger Publikums gegen einen vermeintlichen Söldner, einen Verräter ihrer Mannschaft richteten.

Gemeinsam mit der SG hatte Lackovic vier Jahre lang zahlreiche Erfolge eingestrichen, 2005 den Pokalsieg gefeiert und zwei Jahre später den Einzug ins Champions-League-Finale erreicht. Dann kam, was die Fans ihrem Star-Handballer nicht verziehen: der Transfer von der Förde an die Alster, dessen Umstände dubios waren: Im Anschluss an ein Spiel in Hamburg im März 2008 teilte HSV-Präsident Andreas Rudolph SG-Manager Fynn Holpert mit, dass Lackovic in die Hansestadt wechseln werde.

Der 28-jährige Rückraumhüne hat sich vor dem heutigen Bundesliga-Duell bei seinem Ex-Klub (20.15 Uhr/DSF) damit abgefunden, in Flensburg nicht nur Freunde zu haben. "Damals hat jemand die Wahrheit verdreht, was in den Zeitungen stand, stimmte so nicht", sagt der kroatische Nationalspieler heute. Dass die Fans es nicht verstehen konnten, sei nachvollziehbar.

Als es zu Saisonbeginn nicht so gut für den HSV lief, kamen dem Halblinken sogar kurzzeitig Zweifel, ob er in Hamburg glücklich werden würde. "Ich hatte Leisten- und Knieprobleme, musste mich erst in das Team integrieren", erinnert sich Lackovic an die schwierige Zeit. Doch er hat gekämpft. Und das, sagt er heute, habe sich ausgezahlt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau hat Lackovic sich bestens eingelebt und das Team von Trainer Martin Schwalb deutlich verstärkt. Er ist ein Modellathlet - sprungkräftig, angriffsstark, treffsicher und in Eins-gegen-eins-Situationen kaum auszuschalten. Schwalb nennt ihn einen Vorzeigeprofi. Einen, der immer alles gibt und sich ganz in den Dienst der Mannschaft stellt.

Seine Emotionen hat Lackovic stets unter Kontrolle, auch nach Niederlagen stellt er sich geduldig den Fragen der Presse. "Tief in mir brodelt es zwar manchmal, aber ich habe mich unter Kontrolle", sagt der Handballer mit dem sonnigen Gemüt, der gern mit seinen Teamkameraden flachst und es genießt, in seiner Freizeit an der Außenalster spazieren zu gehen. Doch so schön das Leben in Hamburg auch sei: "Am Ende zählen allein die Erfolge des HSV", meint Lackovic.