30-Jähriger landet mit 132,5 Metern auf einem beachtlichen sechsten Rang - Bundestrainer Schuster verteilt jede Menge Extralob.

Oberstdorf. Die deutschen Skispringer um Hoffnungsträger Martin Schmitt sind für den ersten Showdown bei der Internationalen Vierschanzentournee gerüstet. Mit einem Sprung auf 132,5 Meter und Platz sechs in der Qualifikation unterstrich Schmitt gestern vor 9000 Fans seine hervorragende Form sowie seine Ambitionen auf ein Top-Ergebnis im Auftaktspringen. Insgesamt schafften acht der 13 deutschen Starter den Einzug in den ersten Wettbewerb am heutigen Montag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport). "Das war ein guter Tag für uns. Alle sind das gesprungen, was sie können. Dabei sind tolle Resultate herausgekommen. Martin hat sich souverän in die Top Ten eingereiht. Für ihn ist derzeit sehr viel lösbar", sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Nach der locker und leicht absolvierten Pflichtübung blickte Schmitt, der im K.o.-Duell auf den Slowenen Jernej Damjan trifft, der ersten Bewährungsprobe selbstbewusst entgegen. "Ich weiß momentan, was ich zu tun habe. Meine Sprünge kommen auf einem hohen Niveau. Ich lasse mich nicht verrückt machen und gehe meinen Weg. Wenn ich morgen an mein Optimum springe, bin ich konkurrenzfähig", sagte der 30 Jahre alte Routinier.

Schuster traut seinem Vorzeigespringer bei der 57. Auflage der Traditionsveranstaltung einiges zu. "Martin hat schon in Engelberg bewiesen, dass er zurück in der Weltspitze ist. Er ist in Rufweite", sagte der Bundestrainer.

Neben Schmitt überzeugten in der Qualifikation vor allem Stephan Hocke (128) als Zehnter, Michael Neumayer (128,5) als Elfter und Michael Uhrmann (126,5) auf Rang 13. Den weitesten Sprung stand der Finne Ville Larinto mit 139 Metern. "Ich war überrascht, dass es so weit ging. Es macht Riesenspaß vor dieser tollen Kulisse", sagte Hocke. Der Team-Olympiasieger von 2002 meldete sich als feste Größe in der deutschen Mannschaft zurück und entlockte Schuster ein Extra-Lob: "Er hat einen Schritt nach vorne gemacht, darüber freue ich mich besonders."

Uhrmann war ebenfalls erleichtert, "aber ich habe noch Luft nach oben". Mit ihrem Auftritt erfreuten die DSV-Springer, von denen sich auch Felix Schoft, Andreas Wank, Severin Freund und Julian Musiol qualifizierten, auch DSV-Präsident Alfons Hörmann: "Ich würde mir wünschen, dass wir an die guten und erfreulichen Ergebnisse der letzten Wochen anknüpfen und eine bessere Rolle als in den vergangenen Jahren spielen."

Alle Augen sind dabei auf Schmitt gerichtet. Dass der viermalige Weltmeister bei seiner 14. Tournee-Teilnahme überhaupt wieder zum Kreis der Geheimtipps zählt, nötigt seinem einstigen Teamkollegen Sven Hannawald großen Respekt ab. Seine Rückkehr in die Weltspitze sei "sensationell", sagte der 34-Jährige, der vor sieben Jahren als bislang einziger Athlet alle vier Springen gewinnen konnte, in einem Interview der "Bild am Sonntag". "Deshalb bewundere ich Martin: Dass er die Geduld aufgebracht hat, so lange durchzuhalten", sagte Hannawald.

Der ehemalige Bundestrainer Wolfgang Steiert, heute für das russische Team zuständig, freut sich ebenfalls über das Comeback seines einstigen Schützlings, der 1998, 1999 und 2000 auf der Schattenberg-Schanze gewinnen konnte. "Wenn er Glück mit Wind und Wetter hat, kann er vorne dabei sein." Hörmann warnte dagegen vor zu großen Erwartungen. "Man darf die Trauben nicht zu hoch hängen. Ich hoffe auf ein paar Top-Ten-Resultate. Wenn dabei ein Podestplatz herausspringt, wäre das super", sagte der DSV-Präsident.

Die beiden heißesten Anwärter auf den Gesamtsieg strotzen vor dem ersten Saison-Highlight zwar vor Selbstvertrauen. Aber auch sie haben Schmitt zumindest im Blick. "Er hat sich toll zurück gekämpft. Man muss mit ihm rechnen", sagte der Schweizer Simon Ammann und fügte selbstbewusst hinzu: "Ich würde aber Geld auf mich selbst setzen."