Während Österreich Malta mit 5:1 besiegte, kamen Polen gegen Dänemark und Kroatien gegen Ungarn jeweils nur zu einem 1:1-Remis.

Graz/Budapest/Chorzow. Eine Woche vor dem EM-Start ist die Form von Deutschlands Gruppengegnern noch sehr unterschiedlich. Während Auftaktgegner Polen gegen starke Dänen und schwache Kroaten gegen Ungarn sich nur jeweils ein 1:1-Remis erkämpften, bezwang Österreich Fußballzwerg Malta mit 5:1. Deutschlands Gegner im Form-Check.

Polen Polen ist noch nicht fit für die Europameisterschaft. Der Auftaktgegner der deutschen Nationalmannschaft am 8. Juni in Klagenfurt kam gestern bei der Generalprobe gegen Dänemark nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus. Im Stadion von Chorzow gingen die Dänen durch Martin Vingaard (28.) in Führung. Der beim VfL Wolfsburg unter Vertrag stehende Jacek Krzynowek schaffte noch vor der Pause (43.) den Ausgleich. Zuvor war Maciej Zurawski (36.) mit einem Elfmeter am dänischen Torhüter Thomas Sörensen gescheitert.

40 000 Zuschauer sahen eine mäßige Leistung ihrer Mannschaft. Bis auf die verletzten Jakub Blaszczykowski von Borussia Dortmund und Michal Zewlakow hatte Polens niederländischer Nationaltrainer Leo Beenhakker sein stärkstes Team aufgeboten. Torraumszenen blieben trotzdem Mangelware. Auch in der Defensive offenbarten die Polen einige Schwächen.

"Wir müssen heute noch nicht fit sein. Entscheidend ist der 8. Juni, wenn wir gegen Deutschland spielen", sagte Beenhakker, der sich am Sonnabend den 2:1-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Serbien von der Tribüne aus anguckte.

Kroatien Auf Kroatiens Nationalmannschaft ist nach dem 1:1 in der EM-Generalprobe gegen Ungarn herbe Kritik eingeprasselt. "Wir haben weiterhin keinen Angriff", zürnte die Sportzeitung "Sportske novosti". Die Tageszeitung "24sata" befand erschüttert: "Es fehlt uns an Kampfkraft."

Im Team selbst wird jedoch Optimismus zur Schau gestellt. Kapitän Niko Kovac, der seine Mannschaft in Budapest in Führung brachte und unmittelbar vor der Halbzeitpause auch noch ins eigene Tor traf, sieht keinen Grund zur Panik. "Die nötige Frische hat uns noch gefehlt. Ich bin aber ein großer Optimist", berichtete der frühere HSV-Profi, der jetzt bei Red Bull Salzburg unter Vertrag steht.

Die Zagreber Zeitung "Vercernji list" ist dagegen ganz und gar nicht optimistisch. "Ungarn brachte Sorgen vor der EM", titelte das Blatt und nahm den Nationaltrainer mit den Worten "Warnung an Slaven Bilic" in die Pflicht. In der Abwehr leisteten sich die Kroaten eklatante Fehler, im Angriff fehlte die Durchschlagskraft. Nachdem das erste Bundesliga-Duo, Ivica Olic vom HSV und Dortmunds Mladen Petric, blass geblieben war, versuchte es Bilic mit dem zweiten. Doch auch Ivan Rakitic von Schalke 04 und der Ex-Bremer Ivan Klasnic konnten die Erwartungen nicht erfüllen.

"Einige Spieler hatten nicht ihren besten Tag", entschuldigte Bilic seine Schützlinge und gestand: "Sorge macht, dass wir selten gefährlich sind."

Österreich Erst krachte es im Training, dann bei der EM-Generalprobe - mit seinem Tor bei Österreichs 5:1-Sieg gegen Malta hat sich der gebürtige Hamburger Martin Harnik womöglich in die Startelf des Mit-Gastgebers geschossen. "Wenn ich mich im Training steigere, dann hoffe ich, dass ich dabei bin", sagte der 20 Jahre alte Stürmer von Werder Bremen. Teamchef Josef Hickersberger hat die Stürmerfrage noch nicht beantwortet, doch alles deutet darauf hin, dass beim EM-Auftakt am Sonntag gegen Kroatien der zweifache Torschütze Roland Linz und Harnik das Angriffsduo bilden werden.

Bevor das Hickersberger-Team am heutigen Montag sein EM-Quartier in Stegersbach im Burgenland bezieht, erholte sich Harnik am freien Wochenende bei seiner steirischen Großmutter vom Stress der vergangenen Woche, die nach Auseinandersetzungen mit Hickersberger doch noch ein Happy End fand. "Der Teamchef war mit meinen Leistungen im Training gar nicht zufrieden und hat mir ins Gewissen geredet", verriet der Wahl-Bremer in einem TV-Interview.

Wie seine Spieler war auch Hickersberger mit dem Ergebnis gegen Malta zufrieden, aber an der Leistung seiner Mannschaft hatte er einiges zu bemängeln. "Wir haben uns nach der 2:0-Führung viel zu sicher gefühlt und stark nachgelassen. Das darf bei der EM nicht passieren", kritisierte der 60 Jahre alte Niederösterreicher. Trotzdem blickt Hickersberger der Heim-EM optimistisch entgegen. "Wenn wir eine gute Tagesform und Spielglück haben, können wir auch Top-Ten-Nationen in Schwierigkeiten bringen und mit sehr viel Glück vielleicht sogar besiegen", meinte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur APA.