Menschlich gesehen

Wenn die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft heute um 17 Uhr ihr erstes olympisches Vorrundenspiel gegen die übermächtigen Tschechen bestreitet, steht mit Bundestrainer Uwe K r u p p (40) eine deutsche Puck-Legende an der Bande. Mit 18 Jahren war der Kölner bereits Verteidiger bei den Haien, mit 21 der nach Uli Hiemer und Udo Kießling dritte deutsche Spieler in der amerikanischen Profi-Liga NHL - und der bislang erfolgreichste.

In 808 NHL-Spielen hielt Krupp für Buffalo, New York Islanders, Quebec, Colorado, Detroit und Atlanta die Knochen hin und verdiente sich, eisenhart und 1,96 Meter groß, die Spitznamen "King Kong" oder einfach "Juwie". Noch heute spricht man in Denver (Colorado) von seinem Final-Tor 1996 in der Verlängerung gegen Florida, das der Colorado Avalanche den ersten Meistertitel bescherte.

Nach seinem Karriereende 2003 hätte sich Krupp mehr Zeit für seine zwei Söhne aus erster Ehe, Lebensgefährtin Valery und seine Schlittenhundzüchtung (für Rennen in Alaska) auf seiner Farm bei Atlanta nehmen können, doch das Eishockey ließ ihn nicht los: Er trainierte US-Teams, seinen Sohn Björn (15), dann den deutschen Nachwuchs und seit Dezember 2005 das deutsche Nationalteam. Für Kuchen-Fan Krupp - Amerikapendler wie Klinsmann - ist der Job ideal. Der erste Weg in Deutschland führt ihn oft in die nächste Bäckerei.