WM-Notizen aus Helsinki

DOPING : Dem finnischen Sport droht ein neuer Dopingskandal. Die Kriminalpolizei des Landes (NBI) hatte am 18. Juli größere Mengen von Dopingsubstanzen im Haus des ehemaligen Diskus-Verbandstrainers Kari Mattila gefunden. Dies wurde nach dem Auftakt der WM am Sonnabend bekannt. Mattila habe der Polizei erklärt, die Mittel für den eigenen Gebrauch gekauft zu haben. Mattila war Trainer des Diskuswerfers Timo Tompuri, der am ersten Tag der WM als 13. und letzter der Qualifikationsgruppe B mit 59,11 Metern überraschend ausschied. Tompuris beachtliche Bestleistung steht bei 69,62 Meter. Seit Oktober 2004 arbeitet Mattila nicht mehr für Tompuri und den finnischen Verband. Bei den gefundenen Substanzen soll es sich um Wachstumshormone und das männliche Sexualhormon Testosteron handeln. Gut in Erinnerung ist in Finnland der Doping-Skandal bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2001 in Lahti, als sechs finnischen Athleten die Einnahme des verbotenen Blutplasmaexpanders HES während der WM nachgewiesen worden war. Mit diesem Mittel wird das illegale Blutdoping verschleiert.

KONFUSION : Die Russin Olimpiada Iwanowa erhielt für ihren Weltrekord von 1:25:41 Stunden im 20-Kilometer-Gehen 100 000 Dollar (dazu 60 000 Dollar für den WM-Sieg) - obwohl sie selbst schon einmal schneller gewesen war. Die Auflösung: Der Weltverband IAAF führt seit dem 1. Januar 2004 Weltrekorde im Gehen (zuvor Weltbestleistungen) und hat die Kriterien zur Anerkennung verschärft.

SPITZENREITER : Erstmals gingen in Helsinki die acht Besten im Siebenkampf mit zusätzlichen Startnummern in den letzten Wettbewerb. Schwedens Olympiasiegerin Carolina Klüft trug im 800-Meter-Lauf die "1" auf dem Trikot. Im Zehnkampf gilt die gleiche Neuerung.

SPERRE : Der Hafen von Helsinki wurde von der finnischen Polizei aus Sicherheitsgründen vorübergehend für mehrere Stunden gesperrt. Die Behörden hatten Hinweise erhalten, daß sich auf einer Fähre aus Estland ein mit Sprengstoff beladener LKW befinde. Finnland ist nur knapp 100 Kilometer von der früheren Sowjetrepublik entfernt. Am Abend gab die Polizei Entwarnung. Für die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen bei der WM geben die Gastgeber rund sieben Millionen Euro aus.