22 neue Sportstätten - Chinas Hauptstadt ist Großbaustelle

Das Votum war eindeutig und blieb gleichwohl bis heute umstritten: Als das Internationale Olympische Komitee (IOC) am 13. Juli 2001 über den Austragungsort der Sommerspiele 2008 abstimmte, fiel die Wahl schon im zweiten Durchgang auf Peking. 56 Stimmen bekam die chinesische Hauptstadt, Toronto (22), Paris (18) und Istanbul (9) hatten das Nachsehen.

Während Kritiker - vor allem Menschenrechtsorganisationen - sich empörten, dass die Spiele keinesfalls ins Land der Massenhinrichtungen (laut Amnesty International etwa 200 Exekutionen pro Tag) hätten vergeben werden dürfen, feierten die Chinesen, vor allem aber die herrschende Kommunistische Partei das Votum als einmalige Chance, sich als fortschrittliche Nation darzustellen. "Wir werden uns weiter der Welt öffnen", versprach Pekings Bürgermeister Lin Qi.

Die Investitionen bis 2008 jedenfalls sind gewaltig. Von den 37 benötigten Sportstätten werden 22 vollständig neu gebaut. Im Norden Pekings entstehen ein Olympiazentrum für 15 Sportarten und das olympische Dorf.

Die Kosten für die Infrastruktur werden vom IOC mit rund 23 Milliarden Euro veranschlagt, die für die Organisation der Spiele noch einmal mit knapp zwei Milliarden Euro.

Für ein Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern und jährlichen Zuwachsraten bei der Industrieproduktion von 15 bis 20 Prozent ist das sicherlich kein Problem. Vom Boom in China profitieren vor allem die Bewohner der Großstädte, deren durchschnittliches verfügbares Einkommen sich in den letzten zehn Jahren mehr als vervierfachte - auf umgerechnet rund 1400 Euro.

Und zumindest in Peking werden die Olympischen Spiele 2008 den Wirtschaftsboom weiter steigern. Die Hauptstadt mit zwölf Millionen Einwohnern ist eine Großbaustelle. 100 Kilometer U-Bahn und 200 Kilometer Straße entstehen neu. Für rund zehn Milliarden Euro soll die Energieversorgung von Kohle auf Gas umgestellt und damit die Luftverschmutzung reduziert werden. Hotels sind im Bau, die dereinst 130 000 Erste-Klasse-Betten bereitstellen.