Tennis: Marlene Weingärtner siegt und bleibt im Gespräch.

Melbourne/Hamburg. Zwei Tage nach dem Coup gegen Jennifer Capriati ist Marlene Weingärtner bei den Australian Open mit 3:6, 6:1, 6:2 gegen Stephanie Foretz in die dritte Runde gestürmt. Nun trifft sie auf die Spanierin Virginia Ruano Pascal.

Vielleicht ist es doch dieses Haus, das den Weg zu Erfolgen ebnet. In der Nußlocher Straße in Leimen steht es, dort kennt es jeder. Kein Wunder, es ist schließlich das Elternhaus von Boris Becker.

Dort, wo einst das Tennisidol aufwuchs, wurde auch Marlene Weingärtner groß. Zehn Jahre verbrachte sie dort. Ihre Eltern Josef und Johanna er Ingenieur und einst Kanu-Vizeeuropameister, sie Chefanästhesistin in einer Augsburger Klinik zogen nach Leimen, um ihrer Tochter bei Boris Breskvar eine Tennis-Ausbildung zukommen zu lassen. Beide waren einst aus Rumänien zum Studium nach Heidelberg gekommen.

Schon als Dreijährige zeigte Weingärtner die Begabungen: Bewegungstalent und Spieltrieb, gepaart mit unbändigem Siegeswillen. Als sie fünf Jahre später im Urlaub durch Zufall einen Tennisschläger in die Hand bekam, wollte sie Profi werden. Ihr Vater erkundigte sich nach Trainingsmöglichkeiten, ein Jahr später gewann die Neunjährige ein Jugendturnier.

Seither ist die Karriere der Abiturientin, die ein Studienplatz-Angebot der US-Eliteuniversität Stanford ablehnte, von stetigen Rückschlägen gekennzeichnet. Rückenprobleme und 14 Erstrunden-Pleiten in Serie nagten an Physis und Psyche.

Entspannung findet sie bei ihren Hobbies. Unter dem Künstlernamen "Marwei" stellte die ehemalige Jugendmeisterin im Eiskunstlaufen jüngst in Luxemburg eigene Gemälde aus. Dazu entwirft sie Mode und spielt Klavier.