Melbourne. Nichts scheint jetzt mehr unmöglich. Auch für Anca Barna nicht, die in Melbourne frisch und frech aufspielt, mit 6:3, 6:1 gegen die favorisierte Weltranglisten-28. Lisa Raymond (USA) gewann und entsprechend strahlte.

Wenn die 25-jährige deutsche Meisterin aus Nürnberg an ihre nächste Aufgabe am Freitag gegen die übermächtige Venus Williams (USA) denkt, hat sie das Vorbild Marlene Weingärtner im Hinterkopf: "Ihr Erfolg gegen Jennifer Capriati hat mir auch ein bisschen Mut gegeben. Es zeigt, dass diese Topspielerinnen auch nicht unschlagbar sind."

Die kampfstarke Linkshänderin denkt immer noch an die US Open 2001 in Flushing Meadow zurück. Damals musste Anca Barna zum Auftakt gegen Serena Williams antreten, nahm ihr immerhin den ersten Satz ab. In Melbourne zog sie erstmals in ihrer Karriere in die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers ein und plädierte anschließend in eigener Sache: "Das deutsche Damentennis ist nicht so schlecht, wie es gemacht wird."

Anca ist wie Marlene eine Einzelunternehmerin, die ihren Weg allein geht. "Was da zuhause mit dem Fed-Cup-Team los ist, interessiert mich hier nicht. Ich werde sowieso vom eigenen Trainer betreut."

Seit 1992 schon spielt sie Turniertennis. Aber zu Zeiten von Steffi Graf und Anke Huber wurde sie in Deutschland lange gar nicht wahrgenommen. Auf Rang 885 wurde die damals 15-Jährige 1992 geführt. Platz 60 war bisher das beste Ranking. Erst im letzten Jahr wurde Anca Barna erstmals für das Fed-Cup-Team nominiert. "Jetzt gibt es endlich den Lohn für die Plackerei", sagt Anca Barna. 24 100 Euro hat sie schon sicher mehr als je zuvor auf einen Schlag.