Fußball-Profi Ivan Klasnic hat im Zivilprozess gegen Ärzte seines ehemaligen Vereins Werder Bremen erneut einen Vergleichsvorschlag abgelehnt.

Bremen. Die Lippen von Ivan Klasnic begannen leicht zu zittern. "Es mir nicht um das Geld geht", versicherte der langjährige Werder-Fußballer mit ernstem Blick: "Ich möchte, dass die Gerechtigkeit siegt und die Wahrheit rauskommt." Umringt von einem halben Dutzend Kamerateams und fast doppelt sovielen Fotografen erklärte der Profi am Freitagmittag, warum er im Zivilprozess gegen Ärzte seines ehemaligen Vereins auch in der mündlichen Verhandlung einen Vergleichsvorschlag ablehnte. Zuvor hatte Klasnic im Sitzungssaal 231 des Bremer Landgerichtes den Medizinern grobe Behandlungsfehler vorgeworfen: "Ich hätte auf dem Platz sterben können."

Wenige Minuten vor zehn Uhr hatte Klasnic noch gegrinst. Der Stürmer, bei Werder Bremen jahrenlang für viele Tore und die gute Laune zuständig, zeigte sein typisches Lausbubenlachen. Etwas verwundert und amüsiert staunte der Spaßvogel in schickem braunen Anzug und Sonnenbrille im schwarzen Hemd über das immense Medieninteresse und wurde im Laufe der folgenden 85 Minuten immer ernster. Im Schnelldurchlauf wurden medizinische Fakten seiner nun fast achtjährige Krankengeschichte, der zwei Nierentransplantationen und die juristischen Streitpunkte ausgebreitet.

Der frühere Werder-Stürmer ging nicht auf das Angebot des Vorsitzenden Richters Uwe Boysen ein, der Schmerzensgeld und Schadenersatz in Höhe von zusammen mehr als 350000 Euro für angemessen hält. Er habe abgelehnt, "weil es mir nicht um das Geld geht", sagte der aus Frankreich angereiste Profi-Fußballer. Er klagt weiter, "um wirklich zu hören, dass die Ärzte mich falsch behandelt haben". Der kroatische Nationalspieler will ein Urteil, damit "ich die Sache abschließen und in Ruhe schlafen kann". Er wirft den Ärzten grobe Behandlungsfehler vor.

Klasnic klagt gegen zwei Mediziner und zwei Reha-Einrichtungen des Bundesliga-Clubs Werder Bremen und wirft ihnen vor, die Nierenprobleme nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Werder-Teamärzte Götz Dimanski und ein weiterer Mediziner hätten nach seiner Ansicht anhand von vorliegenden Blutwerten die Fehlfunktion früher erkennen müssen. Der Profi, der ein Jahr nicht seinem Beruf nachgehen konnte, verlangt Schmerzensgeld und Ersatz für entgangenen Gewinn in einer Gesamthöhe von rund 1,1 Millionen Euro. Die Ärzte bestreiten hingegen, Fehler und Versäumnisse bei der Behandlung begangen zu haben.

"So sehr mich menschlich das Schicksal des Patienten bewegt, ist es dennoch keine Frage, dass ich mich zur Wehr setzen muss, wenn Vorwürfe kommen, die absolut ungerechtfertigt sind", sagte Dimanski am Freitag. Zu den Vergleichsvorschlägen erklärt der Team-Arzt: "Ich bin nicht Herr des Verfahrens, sondern meine Haftpflichtversicherung."

Klasnic darf damit rechnen, dass er grundsätzlich recht bekommt. "In der Tendenz meinen wir, dass Doktor Dimanski hätte tätig werden können und müssen", sagte der Richter. Er wird voraussichtlich einen Gutachter beauftragen, die Vorwürfe medizinisch zu untersuchen. Werte, die auf eine Niereninsuffizienz hinweisen, seien nachweislich über Jahre gestiegen. Der beklagte Dimanski verwies indes darauf, dass er Sportmediziner sei und Klasnic zur Untersuchung zu Spezialisten geschickt habe. n.