Bundestrainer Joachim Löw hat zum wiederholten Mal über die Qualitätsdefizite der Bundesliga gesprochen und die Klubs zum Handeln aufgerufen. Besonders die läuferischen Mängel seien im internationalen Vergleich ein großes Problem, sagte er kurz vor den WM-Qualifikationsspielen mit dem DFB-Team.

Frankfurt am Main. Bundestrainer Joachim Löw hat seine Kritik am deutschen Fußball mit Fakten belegt und sieht die Bundesliga im internationalen Vergleich läuferisch weiter deutlich im Rückstand. "Wir machen seit der WM 2006 umfangreiche Untersuchungen über die läuferischen Elemente und vergleichen die Bundesliga mit anderen Ligen. Da gibt es Unterschiede und eindeutige Erkenntnisse: Die Anzahl der Sprints lässt zu wünschen übrig, da müssen wir an Intensität zulegen. Müssen! Nicht sollen! Es ist keine optische Täuschung, dass in England schneller gespielt wird", sagte Löw in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Vor der Bekanntgabe des Kaders der deutschen Nationalmannschaft für die beiden anstehenden WM-Qualifikationsspiele in Leipzig gegen Liechtenstein (28. März) und in Cardiff gegen Wales (1. April) am Donnerstag erneuerte Löw damit seine Kritik an der Spielweise in der Bundesliga. Auch die von zahlreichen Klubchefs vertretene These, dass der sportliche Vorsprung der englischen Premier League alleine auf die besseren finanziellen Möglichkeiten im Fußball-Mutterland zurückzuführen sei, will Löw nicht gelten lassen.

"Das ist ein Totschlag-Argument, und das ist mir auch zu einfach. Ich bin da anderer Meinung. Es kommt darauf an, aus dem Vorhandenen das Optimale zu machen. Mehr Geld bedeutet nicht immer automatisch mehr Klasse. Qualität muss erarbeitet werden und hat nicht immer nur mit finanziellen Möglichkeiten zu tun. Es gibt in Deutschland auch Vereine, die viel Geld ausgeben und wenig Erfolg haben", sagte Löw.