Der Kiezklub hofft noch auf 14 Millionen Euro von den Banken, um das größte Vereinsprojekt zeitnah fortzuführen. Ansonsten würde das Stadion frühestens im Sommer 2010 weitergebaut.

Hamburg. Das Thema beschäftigt die Verantwortlichen bereits seit über einem Jahr. Doch die Frage, wann der ins Stocken geratene Stadionneubau am Millerntor weitergeführt werden kann, blieb bislang unbeantwortet. Zur Erinnerung: Am 14. November 2007 wurde auf der neuen schmucken Südtribüne Richtfest gefeiert. Der erste von vier Bauabschnitten war auch wenig später abgeschlossen worden, doch Phase Zwei, Abriss und Neubau der Haupttribüne, konnte nicht realisiert werden. "Ich bin optimistisch, dass wir jetzt im Sommer mit dem Abriss der Haupttribüne beginnen können", sagte Präsident Corny Littmann - im April 2008.

Optimismus, der nicht ausreichte, um einen Kreditgeber zur Bereitstellung der benötigten 14 Millionen Euro zu bewegen. Bis heute konnten die Braun-Weißen das Problem der Finanzierung nicht lösen. Auch zehn Monate danach fehlt Littmann und Co. schlichtweg das nötige Geld. "Wir sind dennoch absolut optimistisch, dass es noch klappt. Warten wir es doch einfach ab", sagt Wolfgang Helbing. Der Geschäftsführer der Millerntor-Stadionbetriebgsgesellschaft hofft auf ein Ja-Wort der Banken in letzter Minute. Nach Abendblatt-Informationen befindet sich der Verein noch in aussichtsreichen Gesprächen mit zwei Kreditinstituten, von denen aber mindestens eins bis zum nächsten Wochenende grünes Licht geben müsste. Ansonsten würde die geplante Bauzeit mit Start im Mai 2009 und Fertigstellung im März 2010 nicht eingehalten werden können. Am 6. März ist Stichtag.

Dem Verein bleibt nichts anderes übrig als zu hoffen und auf seine gemachten Hausaufgaben zu verweisen: "Alles ist fertig durchgeplant. Sobald die Gelder da sind, könnten wir starten", beteuert Helbing. Zudem liegen dem Klub für einen Großteil der 18 auf der Haupttribüne geplanten Logen so genannte "Letter of Intent" (Miet-Absichtserklärungen) als Sicherheiten .

Fällt in den verbleibenden sieben Tagen allerdings keine oder eine negative Entscheidung, dürfte die Planung erneut um weitere zwölf Monate ausgesetzt werden und die Tribüne nicht vor März 2011 nutzbar sein. Die Variante, bei einer verspäteten Kreditvergabe in den kommenden Monaten schon in der Winterpause mit dem Abriss zu beginnen, wurde intern zwar diskutiert, gilt aufgrund der schlechteren Witterungsbedingungen und des im Gegensatz zur Sommerpause kleineren Zeitfensters aber als unwahrscheinlich. Die einkalkulierten Mindereinnahmen im Ticketingbereich von einer Million Euro würden dann deutlich höher ausfallen.

Somit spricht vieles für einen Abriss der Haupttribüne nicht vor Mai 2010, zumal der von Littmann am 13. Juli 2006 kommunizierte Gesamtplan eine Fertigstellung des neuen Stadions erst im Jahr 2013 vorsieht.

Voraussetzung bleibt in jedem Fall aber die Kreditvergabe. Und die scheint den Banken zumindest in Zeiten der Finanzkrise äußerst schwer zu fallen. Beim FC St. Pauli hoffen sie auf 14 Millionen Euro und darauf, dass die Zurückhaltung schnell abgelegt wird. Im Idealfall noch in der kommenden Woche.