Das frühe Aufstehen nach dem 32:30-Sieg im Champions-League-Spiel bei Medwedi Tschechow hatte sich gelohnt. Bereits um 6.30 Uhr Ortszeit (4.30 Uhr...

Moskau/Hamburg. Das frühe Aufstehen nach dem 32:30-Sieg im Champions-League-Spiel bei Medwedi Tschechow hatte sich gelohnt. Bereits um 6.30 Uhr Ortszeit (4.30 Uhr MEZ) war Pascal Hens gestern Morgen von Moskau nach Zürich geflogen, um sich in Basel von Achillessehnen-Spezialist Bernhard Segesser seinen rechten Fuß untersuchen zu lassen. Der Doktor gab anschließend Entwarnung. Der Rückraumstar der HSV-Handballer, empfahl Segesser, solle sich weiter konservativ mit Massagen, Salben und Tabletten behandeln lassen, eine Operation sei nicht nötig. Hens plagen seit Wochen Schmerzen an der Achillessehne, Folge der Fehlbelastungen nach seiner Schienbeinkopffraktur im linken Bein.

HSV-Trainer Martin Schwalb wird den 28-Jährigen trotz der erfreulichen Diagnose auch in nächster Zeit nur dosiert einsetzen. Der Weltmeister von 2007 wird für die wichtigen Saisonspiele geschont. Und die könnten in der Champions League Ende März im Viertelfinale anstehen. Nach dem Erfolg in Tschechow hat der HSV Platz eins in seiner Hauptrundengruppe praktisch sicher. Damit treffen die Hamburger in der Runde der letzten acht, sie wird am 10. März in Wien ausgelost, auf einen Zweiten der drei anderen Hauptrunden. Der HSV hätte im Rückspiel Anfang April Heimrecht. Ein möglicher Gegner wäre allerdings der THW Kiel, der mit Titelverteidiger Ciudad Real (Spanien) um den Gruppensieg kämpft. "Die Kieler wollen wir erst im Endspiel", meint HSV-Sportchef Christian Fitzek, "dann können wir das Finaltrauma des THW aus dem Vorjahr auffrischen." 2008 hatten die Kieler nach einem Sieg bei Ciudad Real das Rückspiel in der Ostseehalle klar verloren.

Aber: Ist der HSV überhaupt schon reif für einen großen Titel? "Ja!", sagt Rückraumschütze Blazenko Lackovic, "uns fehlen nur ein paar Prozent, um den letzten Schritt zu machen." Der überzeugende Auftritt in Tschechow hat das Selbstbewusstsein der Mannschaft gefestigt. Und es spricht für das Team, dass in der Analyse die kritischen Töne überwogen. "Wir können weit besser spielen", sagte Hens, "wir hätten gegen die Russen mehr Tempo machen müssen, um deren ständiges Auswechseln beim Umschalten von Angriff auf Abwehr konsequenter auszunutzen." Ein absolutes Spitzenteam, meint Lackovic, "hätte in Tschechow vier Tore mehr geworfen und vier weniger gefangen. Da müssen wir hinkommen. Dann sind wir kaum zu schlagen."

Vor allem nicht vom TSV Dormagen. Gegen den Bundesliga-Aufsteiger steigt morgen (15 Uhr, Color-Line-Arena) die Revanche für die Hinrundenniederlage.