Als Newcomer in der Weltelite hatte Felix Neureuther WM-Edelmetall vor zwei Jahren schon in Reichweite. Mit gewachsener Routine will der beste...

Val d'Isere. Als Newcomer in der Weltelite hatte Felix Neureuther WM-Edelmetall vor zwei Jahren schon in Reichweite. Mit gewachsener Routine will der beste deutsche Skirennfahrer es sich nun auch greifen. "Nur eine Medaille, sonst gibt es kein Ziel", sagte der 24 Jahre alte Partenkirchener. Bei den Weltmeisterschaften im schwedischen Are war er als Zweiter des ersten Durchgangs im Finale ein zu hohes Risiko eingegangen und ausgeschieden.

Zwar hat sich der sportlich wie persönlich gereifte Slalomspezialist in der vergangenen Saison in der Torlauf-Weltspitze etabliert, aber die Konstanz des Vorwinters ist ihm wieder etwas abhandengekommen. 2007/08 fuhr er bei jedem seiner elf Starts in die Top 20, in diesem Winter kam er nicht richtig in Schwung. Gestern schied Neureuther zum vierten Mal in Folge im Slalom aus. "Da kommst du dir vor wie der letzte Depp", sagt der Zollwachtmeister.

Was er kann, zeigte er bei seinem Sieg im Showrennen von Moskau oder dem dritten Platz in Adelboden - seinem insgesamt fünften Podestplatz im Weltcup. Nicht zuletzt wegen solcher Erfolge ist sein Potenzial unbestritten. "Felix ist ein extrem schneller Skifahrer, bei dem von heute auf morgen alles möglich ist", sagte Alpinchef Wolfgang Maier, und selbst Medaillenkonkurrent Benjamin Raich ist beeindruckt von Neureuthers "Grundspeed".

Dass der Techniker mit seinem herausragenden Talent, seinen flotten Sprüchen und den prominenten Eltern der unumstrittene Hauptdarsteller im Herrenteam des Deutschen Skiverbands (DSV) ist, ist nicht nur ein Vorteil. "Er hat eine ganz schöne Bürde zu tragen: Alleine mit dem Namen Neureuther - und dann ist er noch unser einziger Weltklasseläufer", sagte Maier über den Sohn der Olympiasiegerin Rosi Mittermaier und des sechsfachen Weltcup-Gewinners Christian Neureuther. "Es ist nicht immer einfach, damit umzugehen."

Doch der Hoffnungsträger stellt sich den Erwartungen. "Der Druck wird sicher groß sein", sagte Neureuther, für den die Medaillenentscheidung in Frankreich zum Abschluss der Titelkämpfe am 15. Februar aber nur eine Zwischenstation ist. "Die Rennen sind für mich eine Art Generalprobe für die Heim-WM 2011. Da wird der Druck noch größer sein."

Das deutsche Aufgebot Damen: Fanny Chmelar, Maria Riesch, Susanne Riesch (alle Garmisch-Partenkirchen), Viktoria Rebensburg (Kreuth), Gina Stechert (Oberstdorf), Kathrin Hölzl (Bischofswiesen).

Herren: Stephan Keppler (Ebingen), Stefan Kogler (Schliersee), Felix Neureuther, Andreas Strodl, Peter Strodl (alle Garmisch-Partenkirchen).