Die Eishockeyprofis der Hamburg Freezers schicken den Tabellenführer Hannover mit einer 9:3-Packung nach Hause. Es war der fünfte Sieg im sechsten Spiel in Folge für das Team von Trainer Paul Gardner.

Hamburg. Es war eine Begegnung der besonderen Art. Vor genau sechs Wochen schaute sich Paul Gardner, damals noch Anwärter auf den Cheftrainerposten bei den Freezers, erstmals eine Partie der Hamburger an. In Hannover sah er eine kämpferisch ansprechende Leistung der "Eisschränke" im ersten Spiel nach der Entlassung von Coach Bill Stewart. Das 4:5 bei den Niedersachsen bedeutete dennoch einen weiteren Rückschlag.

Gestern ging es wieder gegen die Scorpions - dieses Mal in der Color-Line-Arena und unter der Leitung Gardners. Mit 9:3 (4:1, 2:1, 3:1) deklassierten die Freezers den Tabellenführer und feierten damit den fünften Sieg in den letzten sechs Spielen. Nachdem die Qualifikation für die Pre-Play-offs (Rang sieben bis zehn) trotz Trainerwechsel akut gefährdet schien, wächst nun wieder die Wahrscheinlichkeit, dass die Hamburger zumindest diesen Rettungsanker setzen können. Erstmals seit acht Wochen stehen sie auf einem Relegationsplatz.

"Ich bin stolz auf mein Team", sagte Gardner nach dem begeisternden Nordderby, das kaum besser hätte verlaufen können. Hannover hatte nämlich trotz der klaren Niederlage keine schlechte Leistung abgeliefert. Doch während die Mannen von Trainer Hans Zach immer wieder an Goalie Jean-Marc Pelletier scheiterten, klappte bei den Freezers trotz des Ausfalls von Vitalij Aab (Fingerbruch) nahezu alles.

François Fortier und Travis Brigley hatten nach nicht einmal vier Minuten schon für eine beruhigende Zwei-Tore-Führung gesorgt. Richard Mueller (3), Justin Morrison, Clarke Wilm, Andy Delmore und noch einmal Fortier erzielten die weiteren Freezers-Treffer. "Oh wie ist das schön ...", sangen daraufhin die Fans. So etwas hatte man in Hamburg in der Tat lange nicht gesehen.

"Ich hoffe jetzt, dass sich in den kommenden Spielen alle an die heutige Leistung erinnern", erklärte Gardner, der von den Fans ebenfalls mit Sprechchören bedacht und sogar zu einer Ehrenrunde aufgefordert wurde. Auch wenn er sich darüber sehr freute, konnte er der Bitte nicht nachkommen, weil er zeitgleich Premiere zur Verfügung stand. Ein interessantes Interview hatte der TV-Sender auch mit Detlef Kornett geführt. "Es muss einen Umbruch und eine neue Konzeption geben", sagte darin der Europachef von Freezers-Eigner Anschutz Entertainment und unterstrich damit seine im Abendblatt geäußerte kritische Haltung gegenüber der Hamburger Führung. "Wir müssen uns neu präsentieren, sonst wird aus den Freezers ein Patient." Bei aller Freude können darüber scheinbar auch kurzfristige Erfolge nicht mehr hinwegtäuschen.


Tore: 1:0 (0:37) Fortier (Morrison, Wilm), 2:0 (3:51) Brigley (Tripp, Karalahti) 5-4, 2:1 (5:10) Brimanis (Vikingstad, Dolak), 3:1 (16:43) Mueller (Barta, Brigley), 4:1 (19:15) Mueller (Brigley, Barta), 4:2 (23:53) Kathan (Herperger) 5-4, 5:2 (35:11) Fortier (Retzer, Wilm), 6:2 (37:45) Morrison (Leask), 7:2 (45:08) Wilm (Delmore, Barta) 5-4, 7:3 (45:49) Schneider (Goc, Dolak) 5-4, 8:3 (56:15) Delmore (Sarno, Barta) 5-4, 9:3 (58:29) Mueller (Barta) 4-5. Strafminuten: 14/18. Schiedsrichter: Aumüller (Planegg). Zuschauer: 10 993.