Niederländer belegt in der zweiten Qualifikation zum Springderby die Plätze eins und drei. Auch Mecklenburger Kleis überzeugt

Hamburg. Der Niederländer Michael Greeve hat ein Luxusproblem: Welches Pferd soll der Springreitprofi im 83. Deutschen Derby um 13.05 Uhr an diesem Sonntag satteln? Nachdem er bereits in der ersten Qualifikation am Himmelfahrtstag die Plätze zwei und sechs belegt hatte, sprang er im zweiten Durchgang am Freitag endgültig in die Favoritenposition. Mit der Stute Exclusive siegte er souverän, und mit dem Wallach Uncle Berry kam er - gleichfalls fehlerfrei - auf den dritten Rang. Bis Sonnabend um 18 Uhr muss Greeve seine Entscheidung treffen.

Die braune Niederländerin Exclusive hatte in der Schlusswertung mehr als fünf Sekunden Vorsprung vor dem Briten Guy Williams mit dem 16-jährigen Fuchs Skip Two Ramiro. Bester Deutscher war Thomas Kleis im Sattel von Carassina als Vierter. Beide gewannen 2009 das Blaue Band und gehen ebenfalls mit hervorragenden Chancen in die weltberühmte Prüfung. Auch dem Mecklenburger Kleis gelang das Bravourstück, mit Quick Vainqueur einen zweiten Teilnehmer fehlerlos über den Kurs zu dirigieren. Er teilt Greeves angenehme Qual der Wahl.

"Wer seine Hausaufgaben gemacht hatte, war vorn dabei", stellte Sportchef Paul Schockemöhle mit Kennerblick fest. Damit meinte der Altmeister das gezielte Training für so problematische Derbysprünge wie Pulvermanns Grab, die Irischen Wälle und den Großen Wall mit der Planke direkt dahinter.

Aber natürlich darf man den Vorjahrssieger nicht vergessen. "Ich habe auch André Thieme noch auf der Rechnung", ergänzte Schockemöhle. Zwar machte der dreifache Derbysieger mit Nacorde zwei kleinere Fehler, doch haben beide alle Male das Zeug zum vierten Triumph in Klein Flottbek.

14 000 Zuschauer, darunter etwa ein Viertel Jugendliche, Studenten und Arbeitslose mit Freikarten, sorgten für Volksfeststimmung auf dem Derbygelände. Es war der bestbesuchte Freitag der Geschichte.

Viele Besucher applaudierten der Lokalmatadorin Janne Friederike Meyer aus Schenefeld, der auf Büttner's Catcher nur am Wassergraben ein Patzer unterlief. Im Feld der 40 Derbystarter zählt die Hamburgerin zu den chancenreichen Außenseitern, in der mit 285 000 Euro dotierten Global Champions Tour am Sonnabend um 13.30 Uhr mit Cellagon Lambrasco zu den Mitfavoriten.

Einen Platz im Dressurfinale mit Pferdewechsel am Sonntag (11 Uhr) haben sich Hubertus Schmidt mit Fontane, der Niederländer Aat van Essen mit Macrider Premier und Vorjahressiegerin Kathleen Keller mit Wonder FRH gesichert. Überrascht von seinem Erfolg zeigte sich vor allem Aat van Essen. Er sei eigentlich nur nach Hamburg gekommen, um "einmal im Leben das Dressurderby anzuschauen".

Dass daraus nichts wird und van Essen nun selbst antreten muss, nimmt er mit Humor. Beweisen muss er sich am Sonntag auch auf dem Pferd von Kathleen Keller. Die 21-Jährige hat sich vorgenommen, ihren Dressurtitel zu verteidigen.