Die St.-Pauli-Legende ist neuer Trainer des Bundesliga-Absteigers 1. FC Köln. Auch André Trulsen und Klaus-Peter Nemet folgen ihm erneut.

Köln/Hamburg. Jetzt ist es offiziell: Holger Stanislawski ist neuer Trainer von Absteiger 1. FC Köln. Das gab der künftige Fußball-Zweitligist am Montag bekannt. Stanislawski erhält nach Abendblatt-Informationen einen Vertrag bis 2014. Mit ihm kommen auch seine Weggefährten aus St.-Pauli-Zeiten, André Trulsen und Klaus-Peter Nemet, zum FC. Stanislawski freut sich auf die neue Aufgabe: "Der 1. FC Köln ist ein Traditionsverein der Bundesliga mit großartigen Fans in einer sehr lebendigen Stadt. Ich freue mich auf diese Aufgabe, auch wenn sie nicht einfach wird. Das ist allen Beteiligten klar. Die Chance besteht darin, den Kader gemeinsam mit den Verantwortlichen neu aufzubauen und eine Mannschaft mit Charakter und der richtigen Einstellung zu formen. Ich verspreche, mit ganzer Kraft an dieser Aufgabe zu arbeiten", erklärte der gebürtige Hamburger.

Nach seinem Tränen-Abschied vom FC St. Pauli gibt es also in der kommenden Saison eine Rückkehr ans Millerntor. Schon im Testspiel gegen seinen damaligen Klub 1899 Hoffenheim stand auf St. Pauli nicht das Ergebnis, sondern das Wiedersehen alter Weggefährten im Mittelpunkt. In der kommenden Saison wird der Trainer erneut auf seine alte Liebe treffen, doch dann geht es um Punkte und womöglich den Kampf um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga.

Stanislawski soll Absteiger Köln zurück in die Bundesliga führen

Schon Anfang April, als der FC nach einer 0:4-Pleite gegen Mainz Coach Stale Solbakken entließ, fragte Geschäftsführer Claus Horstmann beim St.-Pauli-Urgestein an. Stanislawski lehnte jedoch ab, weil er im Kölner Chaos nicht als "Feuerwehrmann" fungieren wollte. Zu groß war das Risiko, einen zweiten Abstieg (2011 mit St. Pauli) in der Trainervita verzeichnen zu müssen. Zuvor hatte er auch Hertha BSC eine Absage erteilt, die Berliner verpflichteten Otto Rehhagel. In Köln übernahm Frank Schaefer aus den eigenen Reihen interimsmäßig, konnte den fünften Abstieg der Vereinsgeschichte aber nicht verhindern. Schon in den ersten Gesprächen hatte Stanislawski Interesse an einem Neuaufbau im Sommer signalisiert - Ligaunabhängig. Für jenen Umbruch wird in Köln nach der Entlassung von Volker Finke auch nach einem Sportdirektor gesucht. Schaefer, der das Traineramt nicht fortführen wollte, wird Assistent der sportlichen Leitung.

St. Pauli trennt sich von Sportchef Helmut Schulte

In der Trainerfrage kann der Sportchef nicht mehr mitreden. Nach der Absage von Wunschkandidat Mike Büskens, der bei Aufsteiger Greuther Fürth verlängerte, reiste die neue FC-Führungsetage um Präsident Werner Spinner und seinem Stellvertreter Toni Schumacher am vergangenen Mittwoch nach Hamburg, um mit Stanislawski einen Vertrag auszuhandeln. Mit Erfolg. Am Dienstag soll Stanislawski, der die Trainerlizenz 2010 als Jahrgangsbester erwarb, am Geißbockheim vor Journalisten präsentiert werden.

Vize-Präsident Toni Schumacher sagte: "Holger Stanislawski ist ein Trainer, der hervorragend zum 1. FC Köln passt. Wer dem fußball-verrückten Hamburg mit seinem hohen medialen Druck gewachsen ist, der kann auch in Köln bestehen. Holger Stanislawski hat bei St. Pauli zudem bewiesen, dass er mit Erfolg eine Mannschaft für den Aufstieg in die Bundesliga aufbauen und motivieren kann. Diese Qualität brauchen wir jetzt in Köln."