Aufsteiger FC Augsburg hat den Klassenerhalt bereits vorzeitig sensationell geschafft. Trotzdem soll Trainer Jos Luhukay vor dem Abschied stehen. Es gibt Zwist mit der Vereinsspitze. Manager Andreas Rettig will „bis Sonntag Klarheit“.

Augsburg. Am Sonnabend wird es beim FC Augsburg nach der letzten Partie einer sensationellen Bundesliga-Saison ein großes Abschlussfest für die Fans geben. Es spricht vieles dafür, dass die Party hinter der Tribüne auch die Abschiedsfete von Erfolgstrainer Jos Luhukay sein wird. Die Meldung wollte zwar am turbulenten Freitag niemand definitiv bestätigen, doch nach Manager Andreas Rettig könnte auch der zweite Macher des Augsburger Wunders den Verein zum Saisonende verlassen.

„Die Spieler werden am Sonntag nicht in den Urlaub gehen, ohne Klarheit zu haben. Es wird zeitnah eine Entscheidung geben“, sagte Rettig am Freitag. Der eigentlich mit einem Vertrag bis 2013 in Augsburg ausgestattete Luhukay selbst sprach von „noch laufenden Verhandlungen“ und dass er „keinen Kontakt zu anderen Vereinen“ habe. Deshalb reagierte der scheidende Manager Rettig auch äußert ungehalten auf eine Frage nach dem als möglichen Luhukay-Nachfolger gehandelten Markus Weinzierl: „Ich finde es unverschämt, dass man schon mit Namen spekuliert, obwohl noch gar keine Entscheidung gefallen ist.“

Die Quelle, aus der der Name des derzeitigen Trainers von Drittligist Jahn Regensburg gesprudelt ist, dürfte beim Verein beheimatet sein. Wenn das so ist, wäre es ein weiteres Beispiel für die mangelnde Wertschätzung für Luhukay. Dem Mann, der das Unmögliche möglich gemacht und den FC Augsburg in seiner Premierensaison in der Bundesliga mit bescheidenden finanziellen Mitteln zum Klassenerhalt geführt hat.

Immer wieder waren in den vergangenen Wochen Details über atmosphärische Störungen zwischen Luhukay und der Vereinsspitze durchgesickert. Der erste Zwist mit Präsident Walther Seinsch war entstanden, als der Ex-Spieler Michael Thurk als „Straßenköter“ bezeichnet hatte. Luhukay kritisierte Seinsch daraufhin öffentlich, der musste sich für den üblen Vergleich entschuldigen.

Über die Inthronisierung von Manfred Paula als Rettig-Nachfolger war der Erfolgstrainer erst sehr kurzfristig informiert worden. Und bei der Verpflichtung des Verteidigers Ronny Philp – der wie Weinzierl übrigens aus Regensburg kommt – soll Luhukay überhaupt nicht informiert worden sein. Für einen, der mit Rettig ein überaus vertrauensvolles Verhältnis hatte, muss die Aktion des Nobodies Paula ein Affront gewesen sein. Genau wie die Tatsache, dass es bis jetzt nicht ein Gespräch mit dem künftigen Manager über die Planungen für die kommende Saison gegeben hat.

Präsident Seinsch erklärte zur Hängepartie um Luhukay nur, dass man die „Sache bis nach dem Spiel gegen den Hamburger SV ruhen lassen“ werde. Er hofft, dass nach dem letzten Saisonspiel „unbeschwert gefeiert wird“. Bleibt nur die Frage, ob es bei einem möglichen Abschied von Luhukay für den FC Augsburg irgendetwas zu feiern gibt.