Basketballer Nowitzki steht kurz vor dem Finale, Eishockey-Crack Christian Ehrhoff hat es erreicht, Dennis Seidenberg will nachziehen.

Boston. „Made in Germany“ ist in. In der nordamerikanischen Profi-Basketball-Liga NBA begeistert Dirk Nowitzki im Trikot der Dallas Mavericks Fans und Fachleute, in der Eishockey-Liga NHL sorgen Christian Ehrhoff und Dennis Seidenberg für Schlagzeilen. Drei Deutsche, ein Traum – Mitte Juni Meister sein.

„Der Titel ist mein letztes großes Ziel, ich spiele nicht mehr für Statistiken oder Allstar-Nominierungen“, betont Nowitzki. Der Superstar der Mavericks ist der King der K.o.-Runde. Basketball- Legende Earvin „Magic“ Johnson vergleicht Nowitzkis Dominanz mit der von Michael Jordan, Charles Barkley sieht „keinen auf der Welt, der Dirk verteidigen kann.“

Dass Dallas in der Finalserie der Western Conference mit 3:1 gegen Oklahoma City Thunder führt und nur noch einen Sieg zum Endspiel-Einzug braucht, liegt vor allem an der Nummer 41. Von den 37 Playoff-Statistiken der NBA führt der Würzburger elf an. Noch nie hat es einen 2,13 Meter-Profi gegeben, der ein so vielseitiger Schütze aus dem Feld, von der Freiwurf- und der Dreier-Linie ist wie Nowitzki. Zudem behält der Bayer in der Crunch-Time eine ruhige Hand.

„Ich mag es, in den entscheidenden Momenten den Ball zu haben“, erklärt Nowitzki. Er ist nicht nur so zuverlässig, sondern auch so beliebt wie nie zuvor. Die „Dallas Morning News“ riefen kürzlich ihre Leser auf, einen Spitznamen für den „Mavs“-Kapitän zu finden. 1292 Fans folgten, mit 18,89 Prozent machte „ReDirkulous“ – in Anlehnung an „ridiculous“ (lächerlich) das Rennen. Denn niemand führt im Frühjahr 2011 seine Gegner so vor wie Nowitzki.

„Unglaublich, was er bringt. Im Vergleich zu Christian Ehrhoff und mir ist Dirk ein richtiger Superstar“, betont Dennis Seidenberg. Dem Verteidiger fehlt mit den Boston Bruins auch nur noch ein Sieg zum Endpiel. In der Finalserie der Eastern Conference führt Boston gegen Tampa Bay Lightning mit 3:2.

Und Seidenberg hat sprichwörtlich den Löwenanteil daran. Keiner steht in der NHL so lange auf dem Eis wie die Nummer 44 der Bruins. Sein Schnitt liegt bei 28:24 Minuten. Torhüter Tim Thomas bezeichnet seinen Vordermann als „Arbeitstier, das unglaubliche Minuten schrubbt.“

Im Finale könnte Seidenberg auf Ehrhoff treffen. Der gebürtige Moerser fehlte seinen Vancouver Canucks zwar am Dienstag beim entscheidenden 3:2-Sieg nach zweimaliger Verlängerung gegen die San Joe Sharks, will in den Endspielen kommende Woche jedoch wieder mitmischen. Der schussstarke Blueliner ist in der Verteidigung der Canucks ebenso unverzichtbar wie Seidenberg in Boston. Mit zwei Toren und neun Vorlagen ist Ehrhoff nach Punkten der zweitbeste Defensivmann der Liga.

Sollte er zum Endspiel zwischen den Nationalmannschaftskollegen kommen, gäbe es bereits vor dem ersten Bully den zweiten deutschen Stanley Cup-Gewinner nach Uwe Krupp. Der Bundestrainer hatte 1996 mit der Colorado Avalanche den Titel geholt und dabei in der dritten Verlängerung der vierten Finalpartie gegen die Florida Panthers sogar das siegbringende 1:0 geschossen.

So wie jetzt hatte es auch vor 15 Jahren eine Art deutschen Frühling in Nordamerika gegeben. Neben Krupp stand damals auch Detlef Schrempf im Finale, verlor jedoch die NBA-Endspiele mit seinen Seattle SuperSonics 2:4 gegen Michael Jordans Chicago Bulls. (dpa)