Golfstar Severiano Ballesteros war in Spanien eine Legende. Im Beisein etlicher Sportgrößen wurde die Asche des 54-Jährigen beigesetzt.

Pedrena. Es war ein Aufmarsch der europäischen Golf-Elite vergangener Tage in dem kleinen Fischerdorf Pedrena im Norden Spaniens. Nick Faldo, Colin Montgomery, Sam Torrance und Jose Maria Olazábal waren gekommen, um einem der Größten ihres Sports das letzte Geleit zu geben. Severiano Ballesteros, fünffacher Sieger bei Major-Turnieren, war am vergangenen Sonnabend im Alter von nur 54 Jahren an einem Gehirntumor gestorben. Nun schritten seine größten Konkurrenten von einst in schweigender Prozession mit mehreren Hunderten Trauergästen von Ballesteros Haus zu der kleinen Kirche San Pedro de Pedrena.

Am Mittwoch in seinem Geburtsort Pedrena war zu sehen, wie sehr er die Herzen der Menschen noch heute bewegte, obwohl er sich bereits vor vier Jahren wegen anhaltender Rückenschmerzen endgültig zurückgezogen hatte.

"Im Golf gab es keinen anderen wie ihn“

Die Urne mit der Asche des Verstorbenen trug sein ältester Sohn Javier. Begleitet wurde er von zahlreichen Sportgrößen und Mitgliedern seiner Heimatgemeinde. Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Miguel Induráin war ebenso gekommen, wie Real Madrids ehemaliger Stürmerstar Emilio Butrageno oder Stierkämpfer Enrique Pónce. "Im Golf gab es keinen anderen wie ihn“, sagte Induráin.

Die Prozession begleiteten auch zahlreiche Jungen und Mädchen aus dem Ort, die einen blauen Pullover trugen, wie Ballesteros es tat bei seinem ersten Sieg bei den British Open 1979. Sie alle trugen ein Dreier-Eisen bei sich, der Schläger, mit dem er als Junge die ersten Versuche auf den Plätzen der Region machte.

Public Viewing vor der Kirche

Die Kirche fasste 400 Menschen und war bis auf den letzten Platz gefüllt. Diejenigen, die keinen Platz bekommen hatten konnten an drei großen Leinwänden die Trauerfeier beobachten.

Er galt als charismatisches Genie in einem Sport, der auch im sportverrückten Spanien selten die Titelseiten füllt – es sei denn, Severiano Ballesteros hatte wieder einmal zugeschlagen. 2000 wurde er zu Spaniens Sportler des Jahrhunderts gewählt. Sein Tod hatte weltweite Trauer ausgelöst.

Begraben unter einem Magnolienbaum im eigenen Garten

"Er war die größte Show auf der Welt“, hatte Faldo, einer seiner größten Konkurrenten zu Glanzzeiten, in einer ersten Reaktion nach Ballesteros Tod erklärt. "Seine Kreativität und sein Einfallsreichtum auf dem Golfplatz werden nie übertroffen werden“, sagte US-Golfer Tiger Woods, der bei der Trauerfeier nicht anwesend war. Und die Nummer eins der Golf-Weltrangliste, der Engländer Lee Westwood, hatte per "twitter“ mitgeteilt: "Seve hat das europäische Golf zu dem gemacht, was es heute ist.“

"Seine Wurzeln waren hier in Padrena. Das hat er nie vergessen“, sagte sein Cousin Asunción Sota. Die Urne mit seiner Asche soll unter einem Magnolienbaum im Garten seiner Familie begraben werden.

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Die Golf-Welt trägt Trauer nach dem Tod von Severiano Ballesteros (7. Mai 2010)

Severiano Ballesteros hat den letzten Kampf seines Lebens verloren. Zweieinhalb Jahre nach einer Krebsdiagnose starb der Spanier am Sonnabend im Alter von 54 Jahren. "Ich liebe Euch" - Dies waren die letzten Worte, mit denen sich die Golflegende vor dem Tod von den Angehörigen verabschiedete. Ballesteros starb in seinem Haus in Pedraña bei der nordspanischen Hafenstadt Santander im Kreis seiner Familie. Gleich nebenan liegt der Golfplatz, auf dem der Spanier als kleiner Junge seine Leidenschaft für den Sport entdeckt hatte.

"Wir haben ein Genie, Vorbild, einen Helden und Freund verloren", erklärte der Weltranglisten-Erste Lee Westwood via Twitter. "Er tat für Europas Golf das, was Tiger Woods für den Golfsport weltweit erreichte", sagte der zweimalige Major-Sieger Nick Price, dessen Bruder ebenfalls an Krebs gestorben war. Das spanische Königshaus schickte der Familie Beileidstelegramme und Blumenkränze.

Die Regierung von Ballesteros' Heimatregion Kantabrien ordnete eine dreitägige Trauer an. IOC-Präsident Jacques Rogge kondolierte: "Seve Ballesteros war ein Mann mit unglaublichen Fähigkeiten, Charisma und Mut als Sportsmann, und die würdige Weise, in der er gegen die Krankheit kämpfte, war charakteristisch für ihn. Er war ein Vorbild für uns alle", sagte Rogge.

Beim fünfmaligen Major-Sieger Ballesteros waren im Oktober 2008 zwei Krebsgeschwüre im Gehirn festgestellt worden. "In meiner gesamten Karriere war ich einer der Besten auf dem Golfplatz. Nun, da ich vor dem schwierigsten Spiel meines Lebens stehe, möchte ich mit all meiner Kraft auch der Beste sein", sagte er damals.

Ballesteros, der seine Profi-Karriere 2007 beendet hatte, kämpfte wie ein Löwe. Binnen zwei Wochen wurde er viermal operiert, dann begann eine langwierige Rehabilitation. Im März 2010 verkündete er: "Ich fühle mich ausgezeichnet." Doch das Hoch hielt nicht lange an. Ballesteros starb am Sonnabend um 2.10 Uhr an Atemstillstand. "Seve" sei sich der Tatsache bewusst gewesen, dass er aus dem Leben scheiden würde, sagte der älteste Bruder des Spaniers, Baldomero Ballesteros. "Er verabschiedete sich von den Angehörigen, einem nach dem anderen", berichtete der Bruder. "Er ergriff unsere Hände und flüsterte jedem von uns etwas ins Ohr. Ich sagte ihm: ,Ich liebe dich.' Und Seve antwortete mir: ,Ich liebe dich auch.'"

Mit 87 Turniersiegen inklusive der drei Erfolge bei der British Open und zwei US-Masters-Siegen gilt der "Stier von Pedreña" als einer der bedeutendsten Spieler der Golf-Geschichte. "Im Golf habe ich mich immer eher als Künstler und nicht so sehr als Spieler gesehen", sagte Ballesteros einmal über sich. "Ich glaube, behaupten zu können, dass mir auf dem Golfplatz Schläge gelungen sind, die bis heute kein anderer Spieler hinbekommen hat."