Der spanische Golfstar starb im Alter von 54 Jahren an einem Gehirntumor. Ballesteros galt als wichtigste Figur in Europas Golf-Geschichte.

Madrid. Der Golfsport hat einen Großen verloren: Der ehemalige spanische Profi Severiano Ballesteros ist tot. Er sei einem schweren Gehirntumor erlegen, meldete der spanische Rundfunk am Sonnabendmorgen. Zuvor hatte die Familie bereits erklärt, sein Zustand habe sich verschlechtert. Der 54-Jährige, der sich Ende 2008 wegen eines Gehirntumors vier Operationen unterziehen musste, befand sich zuletzt zu Hause in der nordspanischen Stadt Pedrena.

Bei dem fünfmaligen Major-Sieger waren im Oktober 2008 zwei Krebsgeschwüre im Gehirn festgestellt worden. Ballesteros war daraufhin innerhalb von zwei Wochen viermal operiert worden. "In meiner gesamten Karriere war ich einer der Besten auf dem Golfplatz. Nun, da ich vor dem schwierigsten Spiel meines Lebens stehe, möchte ich mit all meiner Kraft auch der Beste sein“, erklärte er damals. Selbst Spaniens Kronprinz Felipe nahm öffentlich Anteil am Schicksal des außergewöhnlichen Sportlers, der seine Erfolgskarriere 2007 beendet hatte. Und Ballesteros kämpfte wie ein Löwe. Nach den vier Operationen begann eine langwierige Rehabilitation. Im März 2010 verkündete Ballesteros: "Ich fühle mich ausgezeichnet.“

Doch das Hoch hielt nicht lange an. In letzter Zeit war er öffentlich kaum noch in Erscheinung getreten. Dies hatte Spekulationen über eine Verschlechterung seines Gesundheitszustandes aufkommen lassen, die von seiner Familie am vergangenen Freitag erstmals bestätigt wurden.

Bedeutendster europäischer Golfer

Mit 87 Turniersiegen seit 1974, inklusive der drei Erfolge bei der British Open und zwei US-Masters-Siegen, gilt der "Stier von Pedrena“ als einer der bedeutendsten Spieler in der Golf-Geschichte. "Im Golfsport habe ich mich immer eher als ein Künstler und nicht so sehr als ein Spieler gesehen“, sagte Ballesteros einmal über sich. "Ich glaube, behaupten zu können, dass mir auf dem Golfplatz Schläge gelungen sind, die bis heute kein anderer Spieler hinbekommen hat.“

1997 führte er als Ryder-Cup-Kapitän das Europa-Team in seinem Heimatland bei Sotogrande im Golfclub Valderrama zum Sieg über die USA. Zuvor hatte er in 37 Matches in dem weltweit wichtigsten Mannschaftswettbewerb 20 Punkte gesammelt und war damit hinter Nick Faldo und Bernhard Langer einer der erfolgreichsten Teamspieler. An der Seite seines Kollegen José Maria Olazábal sorgte er mit elf Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen für einen immer noch geltenden Weltrekord im Vierer-Spiel.

Der als "verwegen“, angriffsfreudig und risikobereit geltende Ballesteros beherrschte in höchster Perfektion alle Golfschläge aus allen nur denkbaren Lagen. Das brachte ihm den Titel "Car Park Champion“ ein. Das Bravourstück dazu gelang ihm, als er bei seinem British-Open-Triumph 1979 die Kugel von einem Parkplatz so perfekt auf das Grün schlug, dass er das Loch noch mit einem Birdie beendete.

Zum Rückzug von den Golfplätzen dieser Welt hatten ihn jahrelange Rückenschmerzen gezwungen, deren Ursachen nicht näher definiert wurden. Auch Herz-Rhythmusstörungen waren diagnostiziert worden. Am 6. Oktober 2008 war die Golf-Ikone auf dem Madrider Flughafen ohnmächtig zusammengebrochen und anschließend in ein Krankenhaus gebracht worden. Dort wurde der Gehirn-Tumor festgestellt.

Nach seiner zwischenzeitlichen Genesung gründete er im Juni 2009 eine Stiftung zur Krebsbekämpfung. "Ich will meinen Teil zum Kampf gegen diese Krankheit beitragen“, begründete er sein Engagement. Ballesteros hinterlässt seine drei Kinder Baldomero, Miguel und Carmen. Von der Mutter der Kinder lebte er seit einigen Jahren getrennt. (dapd/sid/dpa)