Am Rande des Finales des DHB-Pokals kam es zu einem Eklat: Uwe Schwenker, Ex-Manager des THW Kiel, wurde von Flensburger Fans attackiert.

Hamburg. Ultras im Handball? Wenige Wochen nach dem Bierbecherwurf beim Spiel der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC St. Pauli und Schalke 04 ist es in Hamburg erneut zu einer Becher-Attacke bei einer Sportveranstaltung gekommen - doch diesmal beim Handball.

Während des Final Four , der Endrunde um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes (DHB), sorgten Fans des Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt für einen Eklat. Ein Anhänger bewarf den ehemaligen Manager des THW Kiel, Uwe Schwenker , mit einem Bierbecher. Zudem wurde der frühere Handballer von weiteren Fans bedrängt. Der Becherwerfer wurde von der Polizei festgenommen. Außerdem sind sieben Hausverbote für die Hamburger o2 World ausgesprochen worden. Das bestätigte der Sprecher des Ligaverbandes HBL, Oliver Lücke, am Sonntag. "Ich habe mich dafür bei Uwe Schwenker auch im Namen der SG entschuldigt“, sagte Flensburgs Geschäftsführer Holger Kaiser.

Der Vorfall hatte sich am Samstag vor dem Halbfinalspiel der Flensburger gegen die Rhein-Neckar Löwen außerhalb der Halle ereignet. Schwenker war von dem Becher nicht getroffen worden. "Es ist schade, dass es sowas gibt, aber es ist eigentlich nichts passiert“, hatte Schwenker laut HBL-Sprecher auf den Angriff reagiert.

Die Fans sollen aus den Reihen der Flensburger Ultras kommen. Diese Gruppierung wurde aus Sicherheitsgründen an beiden Spieltagen vorsorglich von der Polizei auf dem Weg von der S-Bahn-Station zur Arena begleitet. "Es waren Einzelpersonen“, sagte Flensburgs Geschäftsführer Kaiser.

Er forderte angesichts des Vorfalls, dass sich die HBL grundsätzlich mit dem Thema Ultras im Handball beschäftigen muss. „Nicht nur wir haben Ultras, sondern Göppingen und Nettelstedt zum Beispiel auch“, erklärte er. "Damit muss sich die Liga auseinandersetzen. Aber die HBL steckt den Kopf in den Sand. Da müssen wir gemeinsam Lösungen herbeiführen.“ HBL-Sprecher Lücke kündigte an, dass sich der Verband als Reaktion auf den Vorfall mit dem Thema befassen werde.

Uwe Schwenker war Manager des THW Kiel, als dieser 2007 zum ersten Mal die Champions League gewonnen hatte. Das damalige Finale gegen die SG Flensburg-Handewitt steht unter Manipulationsverdacht. Schwenker und der frühere Trainer Zvonimir Serdarusic sollen die polnischen Schiedsrichter bestochen haben. Beide bestreiten die Vorwürfe. Schwenker und Serdarusic müssen sich in einem Prozess vor dem Landgericht Kiel wegen Untreue (Schwenker) beziehungsweise Beihilfe zur Untreue (Serdarusic) und gemeinschaftlich begangener Bestechung im geschäftlichen Verkehr verantworten. Der ursprünglich für März angesetzte Prozess ist wegen Erkrankung des Richters auf unbestimmte Zeit verschoben worden.