Der Rückraumschütze spricht sich kurz vor seiner Vertragsunterschrift für einen Wechsel seines DHB-Kollegen nach Hamburg aus.

Hamburg. Pascal Hens, 30, Kapitän der Handball-Nationalmannschaft, unterschreibt in den nächsten Tagen beim HSV einen neuen Vertrag bis 2015. "Ich will mit dieser Truppe noch viele Titel gewinnen", sagte Hens.

Abendblatt:

Herr Hens, weshalb verlängern Sie beim HSV gleich bis 2015?

Pascal Hens:

Mir gefallen der Verein und die Stadt. Es macht Spaß mit der Truppe. Sie ist gut aufgestellt, und ich will mit ihr in den nächsten Jahren noch einige Titel holen, erst recht nach dem Ausscheiden in der Champions League gegen Ciudad Real und dem Verlust der Meisterschaft gegen Kiel. Martin Schwalb ist ein guter Trainer, mit dem ich jetzt neun Jahre, vier davon bei Wallau-Massenheim, gern zusammenarbeite. Ich habe in den vergangenen Jahren nicht mehr daran gedacht, nach Spanien zu wechseln. Man hört, dass es einigen Vereinen dort nicht sonderlich gut gehen soll. Höchstens das warme Wetter könnte mich noch reizen (lacht).

Glauben Sie noch daran, dass der THW Kiel in den letzten beiden Bundesligaspielen Nerven zeigen wird?

Man darf zwar die Hoffnung nie ganz aufgeben, aber realistisch ist dies nicht. Es tut extrem weh, so dicht vor dem ersehnten Ziel zu scheitern. Eigentlich ist es Wahnsinn, mit nur sieben Verlustpunkten nicht Meister zu werden.

Mit einigen Tagen Abstand: Welche Gründe haben zur 31:33-Heimniederlage gegen den THW Kiel geführt?

Die Kieler haben weniger Fehler begangen. Wir haben es nicht geschafft, ihre Rückraumspieler zu attackieren. Daniel Narcisse und Filip Jicha konnten zu viele leichte Tore werfen. Wir lagen stets hinten, konnten unser Spiel nicht aufziehen und keine Gegenstöße laufen. Wenn man das Spiel gesehen hat, könnte man denken, dass die Aussicht auf den ersten Meistertitel lähmend gewirkt hat. Wir haben nicht unsere gewohnte Leistung abrufen können. Es ist sehr schwer, den ersten Titel in einer so starken Liga zu holen. Kiel wird nun zum 16. Mal Meister. Da ist der Druck schon nicht mehr so groß wie für uns.

Welche Perspektiven hat der HSV?

Unsere Erwartungen bleiben unverändert hoch. Wir haben uns schon diese Saison das Ziel gesteckt, Titel zu holen. Das ist uns im Pokal gelungen, den Meistertitel und die Champions League wollen wir nun nächste Saison gewinnen. Wir haben trotzdem eine sehr gute Saison gespielt. Wir müssen uns in den nächsten Jahren in allen Bereichen entwickeln und steigern, härter arbeiten, die Fehlerquote reduzieren, damit wir den THW Kiel vom Thron stoßen können. Wir müssen in entscheidenden Momenten unsere Topleistung abrufen können, das ist uns in dieser Saison gegen Ciudad Real und gegen Kiel in den Rückspielen jeweils nicht gelungen.

Welche Rolle kann Michael "Mimi" Kraus nächste Saison beim HSV spielen?

Noch ist er nicht da. Ich würde mich aber freuen, wenn er kommt. Er ist ja ein guter Kumpel aus der Nationalmannschaft, ein Supertyp und ein explosiver Spieler, der uns bei unseren Titelambitionen helfen könnte.