Sciacca. Als Joachim Löw von Michael Ballacks WM-Absage erfahren hatte, führte einer seiner ersten Wege zu Jerome Boateng, dem Halbbruder von Kevin-Prince Boateng (Portsmouth), der mit seinem brutalen Foul im Pokalfinale gegen Chelsea verantwortlich für die Verletzung des Kapitäns war. "Ich habe ihm gesagt, dass wir absolut vorbehaltlos zu ihm stehen", sagte der Bundestrainer, "er ist zwar Familienmitglied, aber völlig unbeteiligt. Ich bitte alle, ihn in die Sache nicht hineinzuziehen."

Ganz sicher im Brennpunkt bis zum deutschen Gruppenspiel gegen Ghana am 23. Juni steht dagegen Kevin-Prince Boateng. Trotz der Entschuldigung des 23-Jährigen am gestrigen Abend via "Sport Bild online": "Es tut mir leid. Es war keine Absicht", sagte der Mittelfeldspieler: "Ich komme einfach zu spät und treffe ihn voll. Es sah dumm aus."

Unterstützung erhält der ehemalige Dortmund-Profi von seinem Vater. Prince Boateng in der "BZ": "Warum stempelt man ihn so ab? Kevin ist immer der Buhmann." Der Vater erinnerte daran, dass Ballack und Boateng schon in der Bundesliga aneinandergeraten seien: "Kevin hatte eine Woche vor dem Spiel gegen die Bayern sein erstes Bundesliga-Tor geschossen. Im Spiel ist ihm dann Ballack auf den Fuß getreten. Als Kevin nachgefragt hat, was das soll, hat Ballack zu ihm gesagt: Halt die Klappe! Nur weil du gegen Frankfurt ein Tor geschossen hast, musst du nicht denken, dass du der Größte bist."