Hamburg. Janne Friederike Meyer freute sich riesig, winkte ins Publikum und klopfte ihrem galoppierenden Wallach Cellagon Lambrasco überschwänglich lobend an den Hals. In zwei Umläufen der hoch dotierten Deutschland-Etappe der Global Champions Tour hatten sich die Schenefelderin und ihr Pferd am Sonnabend nur einen einzigen Strafpunkt erlaubt - wegen Zeitüberschreitung. Am Ende bedeutete dies Rang fünf und ein Preisgeld, das sich sehen lassen konnte. 18 050 Euro nahm die 29-Jährige, die vor den Toren Hamburgs einen Turnier- und Ausbildungsstall betreibt, mit nach Hause.

"Lambrasco war hervorragend. An dem einen Zeitfehler kann man nichts machen. Für mich ist dieser fünfte Platz in diesem starken Feld eine ganz große Sache", sagte Meyer. Vier Reiter hatten den Parcours je zweimal ohne Fehler absolviert. Letztlich hatte die US-Amerikanerin Lauren Hough mit Quick Study im Stechen dann die besten Nerven. Sage und schreibe 95 000 Euro waren ihr Lohn. Hinter der Australierin Edwina Alexander und Laura Kraut (USA) landete Marco Kutscher (Riesenbeck) auf Rang vier.

Bundestrainer Otto Becker hatte derweil Meyers Auftritt mit besonderem Interesse verfolgt. Für ihn gehört die Amazone zum Kreis von etwa zwölf Kandidaten für die Ende September beginnende Weltmeisterschaft in Kentucky. "Sie hat in Hamburg ihre guten Leistungen aus dem vergangenen Jahr bestätigt", sagte Becker. Anders als Kutscher oder Derbysieger Carsten-Otto Nagel gehört Meyer bislang nicht zum A-Kader. "Das Jahr ist noch lang. Da kann noch einiges passieren", machte der Coach der Reiterin dennoch Hoffnung auf ein WM-Ticket. Die nächste Gelegenheit, ihr Können bei einem Top-Turnier zu beweisen, hat die gebürtige Hamburgerin in zwei Wochen in Rom, wo sie für Deutschland im Nationenpreis antreten wird.