Hamburg. Nach dem 1:0 im Derby gegen Schenefeld steht Osdorf punkt- und torgleich mit Harksheide an der Spitze der Landesliga Hammonia. Trainer Peter Wiehle über Titelchancen, den Mythos der Kampftruppe und seinen Ausstieg bei WhatsApp.

Hamburger Abendblatt:

Wie hätten Sie auf ein Remis reagiert?

Peter Wiehle:

Das wäre echt ärgerlich gewesen. In der ersten Hälfte hieß ja das Duell: wir gegen Blau-Weiß-Keeper Flo Jensen. Sensationell, was der Junge gehalten hat. Unser 1:0 ist hochverdient.

Aber Ihr Polster von sieben Toren ist weg. Sperber verlor 0:8 gegen Harksheide…

Wiehle:

Sperber ist im freien Fall, Harksheide gut. 0:8 ist ungewöhnlich. Doch im Moment wundert mich nichts. Man muss sich nur manches Ergebnis in der Champions League angucken.

Peilen Sie nun den Aufstieg an?

Wiehle:

Wir haben eine sehr spielstarke Mannschaft. Können wir diese Form konstant halten, sind wir Titelfavorit. Wir müssen aber nicht aufsteigen.

Osdorf ist keine reine Kampftruppe, die vom Grandplatz Blomkamp profitiert?

Wiehle:

Nein, das sieht man doch auswärts. Wir haben auf Naturrasen keine großen Probleme mehr. Die Mischung aus Kampf und spielerischen Fähigkeiten macht uns stark. Wenn wir einen Kunstrasenplatz bekommen, werden wir noch heimstärker.

Sie waren selbst Profi in Braunschweig. Schauen die Spieler zu Ihnen auf?

Wiehle:

Das will ich nicht. Es ist ein Geben und Nehmen. Ich war als Profi kein Kind von Traurigkeit, habe gerne gefeiert. Aber meine Leistung stimmte.

Das ist Ihr Modell in Osdorf?

Wiehle:

Klar. Ich streiche keinen Spieler, der zwei Minuten zu spät zum Treffpunkt kommt. Ich packe ihn bei der Ehre. Ich bin auch aus der WhatsApp-Gruppe der Spieler ausgestiegen.

Wieso das?

Ich konnte dort lesen, wer was unternimmt. Das geht mich nichts an. In ihrer Freizeit sollen meine Spieler machen, was sie wollen – und in Training und Spiel alles geben.