Amateurfußball: Altona-Fans fordern Trainerentlassung nach 0:1 gegen Victoria, Dassendorfer Rasensprenger verhindert Konter, HSV II wieder klasse.

Wasser marsch! Die kreative Unterbindung eines Konters gelang Oberligameister TuS Dassendorf in der Partie gegen den VfL Pinneberg (2:0). Bei einer vielversprechenden Situation für die Gäste sprang in der 28. Minute plötzlich der Rasensprenger an. „Das darf nicht passieren“, sagte Pinnebergs Trainer Michael Fischer in der Pressekonferenz. „Außerdem erwarte ich als Gast in der Oberliga, dass bei Spielbeginn die Fahnenstangen stehen.“

Dassendorfs Trainer Jan Schönteich konterte umgehend. „Um humoristisch auf Augenhöhe zu agieren: Wir haben das absichtlich gemacht, um zu zeigen, warum wir nicht in der Regionalliga spielen. Im Ernst: Solche Fehler sind menschlich, aber wir werden das abstellen.“ Damit war alles wieder gut, nur Internetgigant Facebook erlitt bei den vermittelten sozialen Kontakten einen Verlust. Fischer: „Ich habe Dassendorfs Eric Agyemang vor dem Spiel gesagt, wenn er wieder zwei Tore gegen uns macht, sperre ich ihn als Facebook-Freund. Das mache ich hiermit. Das kann nicht angehen, und das geht mir auf den Keks.“

Erfolgloses Traumtor. Einen genialen Treffer zum 1:0 erzielte Buxtehudes Edeltechniker Kepper Sousa da Silva beim 1:2 in Meiendorf (siehe auch Interview). Aus 35 Metern lupfte er den Ball butterweich über Meiendorfs Torwart Tobias Sävke, der beim Zurücklaufen über seine eigenen Beine stolperte und sich auf den Hosenboden setzte. Sanft touchierte der Ball die Lattenunterkante und landete im Netz (43.).

„Ich rutsche aus und sehe doof aus. Beim Mannschaftsabend werde ich den Jungs, die das für mich ausgebügelt haben, einen ausgeben“, war Torwart Sävke nach Spielschluss heilfroh über den Meiendorfer Sieg. Der Kunstschütze trauerte dafür den verlorenen Punkten nach. „Wir machen in der zweiten Hälfte zwei individuelle Fehler und verlieren. Das tut weh“, sagte Sousa da Silva. Sein Tor hatte er hingegen in der ersten Halbzeit schon geplant: „Ich sah schnell, dass deren Torwart wie ein Libero spielt, und dachte mir: Ich muss unbedingt mal den Ball bekommen, um so ein Ding zu machen.“

HSV II weiter überragend.Einige Skeptiker widerlegte der weiter auf einer Erfolgswelle reitende HSV II beim 3:1 gegen Weiche Flensburg in der Regionalliga Nord. „Manch einer sagte mir, ich solle mal abwarten, was passiert, wenn wir in Rückstand geraten“, sagte HSV-Trainer Josef Zinnbauer nach dem Spiel. Antwort: Dann wird das Spiel gedreht. Nach einem kapitalen Abwehrfehler der Rothosen erzielte zwar Tim Wulff die Führung für die Gäste (5.), Ahmet Arslan (38.), Tolcay Cigerci (50.) und Nils Brüning (80.) besorgten trotzdem den vierten Sieg im vierten Spiel.

„Das freut mich für meine jungen Spieler“, sagte Zinnbauer. Die nächste Reifeprüfung steht schon an. Nächste Woche will der HSV II seine Spitzenposition beim amtierenden Meister VfL Wolfsburg II verteidigen. Herbe Schlappen kassierte die nachbarschaftliche Konkurrenz. Norderstedt unterlag 0:3 in Havelse, St. Pauli II verlor daheim mit 1:5 gegen Werder Bremen II.

Zuckerbrot und Peitsche. Seine Furcht vor kleinen Gegnern schoss sich Oberligist SC Condor unter ungewöhnlichen Umständen von der Seele. Mit 5:0 besiegte „Rest-Condor“ – aufgrund der Verletztensituation waren nur noch 15 Feldspieler im Kader, darunter der Ersatztorwart und ein A-Jugendlicher – den SC Vier- und Marschlande (SCVM). „Unsere A-Jugend ist im Trainingslager. Von dort stand nur Tom Lenuck zur Verfügung. Ich kannte ihn gar nicht, habe ihn heute zum ersten Mal gesehen“, sagte Trainer Christian Woike. Trotzdem konnte Woike Lenuck beim Stand von 4:0 zum Einstand verhelfen.

Anschließend lobte er seine Spieler für ihre charakterstarke Vorstellung, sah aber gleichwohl noch Luft nach oben: „In drei Spielen haben wir nur in drei Halbzeiten guten Fußball gespielt. Das ist mir zu wenig“, erklärte Woike. Sein Gegenüber Olaf Poschmann, mit dem SCVM nun Schlusslicht, nahm das taktische Verhalten seiner Abwehr ins Visier: „Ich weiß nicht, wie wir gewinnen sollen, wenn unsere Innenverteidiger außen klären müssen, weil die Außenverteidiger zu weit aufrücken.“

Ungemütliche Zeiten in Altona.Bereits am dritten Spieltag fordern einige Fans den Kopf von Altonas Trainer Oliver Dittberner. Vom sogenannten „Punkhügel“ schallten nach der 0:1-Niederlage im Oberligaspiel gegen den SC Victoria „Dittberner raus"-Rufe. Dabei hatte der AFC vor 950 Zuschauern lange Zeit ein gutes Spiel gezeigt. Victorias dennoch verdienten Sieg besorgte schließlich Marius Ebbers per Kopf. Trainer Lutz Göttling freute sich: „Ebbe steht da, wo er als Stürmer stehen muss, und nickt ihn rein. Mit diesem Sieg können wir Richtung Spitze schielen.“

Das kann Altona nicht, doch Oliver Dittberner sieht für die Zukunft nicht so schwarz und stellte sich der Kritik: „Ich verstehe die Fans. Wenn man das Spiel verliert, sind sie enttäuscht, und es muss ein Schuldiger her. Das ist meist der Trainer. Aber wegen der Fans bin ich ja auch in Altona, und wenn wir wieder Spiele gewinnen, dann jubeln sie auch wieder.“