Hansa-Landesligist akzeptiert Pokalaus am Grünen Tisch. Präsident Heinemann: „Sehen Unrecht ein.“

Hamburg. Hamm United gegen den Hamburger Fußball-Verband (HFV) – dieses Duell sorgt stets für Zündstoff. Seit der heutige Landesligaclub im August 2006 in der Kreisklasse startete, fühlt er sich vom Verband ungerecht behandelt. Präsident Jörn Heinemann tut dies gern öffentlich kund. Wie im Fall des Hammer Spielers Gianluca Russo. Das Sportgericht hatte den Hammer Erfolg in der ersten Pokalrunde bei Ost-Bezirksligaclub TSV Glinde (7:6 nach Elfmeterschießen) in ein 3:0 für Glinde umgewertet. Russo sei nicht spielberechtigt gewesen. „Schlechte Verhandlungsführung, Rechtsbeugung pur“, schimpfte Heinemann. Die Berufung vor dem Verbandsgericht werde genauso enden. Danach werde Hamm vor ein Zivilgericht ziehen.

Alles war angerichtet für Zoff vor dem Verbandsgericht an der Jenfelder Allee. Das Ergebnis? Hamm United flog aus dem Pokal, und Heinemann scherzte in gelöster Stimmung mit dem souveränen Verbandsgerichtsvorsitzenden Thomas Zeißing samt Beisitzern.

Riesenanteil an der großen Versöhnung hatte der stellvertretende HFV-Geschäftsführer und IT-Experte Jörg Timmermann. Er erklärte anschaulich, warum HTB-Neuzugang Russo nicht hätte spielen dürfen. Dazu projizierte Timmermann Formulare im Online-System des Verbandes an die Wand. Kern seiner Ausführungen: Hamm hätte dem HFV den Spielerpass oder eine Verlusterklärung des HTB vorlegen müssen, in der der Spieler freigestellt wird. Alternativ hätte Hamm den Verband auffordern können, die Unterlagen vom HTB zu besorgen.

„Wer im Unrecht ist, muss das auch einsehen“, sagte Heinemann schließlich, bedankte sich für die faire Verhandlung und zog die Klage zurück. Alle Beteiligten strahlten sich an.

Heinemanns erneute Kritik an der ersten Instanz, dem Sportgericht, wollte Sportrichter Christian Koops allerdings so nicht stehen lassen. „Auch wir haben fair verhandelt. Unserer Urteilsbegründung wollte Herr Heinemann leider nach zehn Sekunden nicht mehr zuhören“, sagte Koops dem Abendblatt.

Sollten sich er und Heinemann demnächst im Gerichtssaal ebenfalls freudig anstrahlen, brechen im Verhältnis zwischen Hamm United und dem Hamburger Fußball-Verband paradiesische Zeiten an.