Im DFB-Pokalspiel gegen 1899 Hoffenheim wird Yannick Jonas wieder im Blickpunkt stehen

Hamburg. Was haben Mario Götze (Bayern München), Sami Khedira (Real Madrid), Per Mertesacker (FC Arsenal) und Yannick Jonas (USC Paloma) gemeinsam? Sie alle erhielten genau eine Stimme bei der Wahl zum Fußballer der Saison 2013/14, deren Ergebnis das renommierte Fachmagazin „Kicker“ vor wenigen Tagen bekanntgab. „Ich freue mich riesig. Man steht ja nicht jeden Tag auf so einer prominenten Liste“, sagt Palomas Torwart beim Gesprächstermin im Stadion Hoheluft. Hier wurden die Fähigkeiten des 22-Jährigen im Oddset-Pokalfinale am 29. Mai gegen Oberligist SC Condor (3:2 n.E.) einem größeren Publikum bekannt. 120 Minuten ohne Gegentor folgten drei gehaltene Strafstöße im Elfmeterschießen. Jonas tobte danach überwältigt von Glückshormonen über den Platz. Der spätere Oberligaaufsteiger Paloma qualifizierte sich durch den Erfolg für den DFB-Pokal. Am Sonntag um 14.30 Uhr ist Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim Gegner an der Hoheluft.

„Mich fasziniert es, auf dem Feld meine zweite Persönlichkeit ausleben zu können. Da bin ich im Tunnel und mache einfach, was mir in den Sinn kommt. Privat bin ich sehr ruhig und durchstrukturiert“, erklärt der Elfmeterkiller, der im vergangenen Pokalwettbewerb insgesamt neun Strafstöße parierte. Durch sein zweites Gesicht machte Jonas das Oddset-Pokalfinale für die Zuschauer zu einem speziellen Erlebnis. Er forderte die Fans mit rudernden Armbewegungen zum Anfeuern auf, winkte lässig seiner Familie auf der Tribüne zu und fachsimpelte vor dem ersten Condoraner Elfmeterschützen durch den Zaun mit Freunden. Die Mischung aus Coolness und Aggressivität wurde zum Volltreffer. „Yannick hat einen wesentlichen Anteil am Pokalsieg“, lobt Präsident Dirk Rathke.

Zwei Gesichter zeigte Jonas seit seinem Wechsel zu Paloma 2012 auch in Liga und Pokal. Im Punktspielalltag hielt er öfter stark, doch unerklärliche Patzer blieben nicht aus. In Wedel kassierte er durch den Abschlag des gegnerischen Keepers ein Gegentor. Stand jedoch der Pokal auf dem Programm, wurde Jonas mit absoluter Gewissheit zur (fast) unüberwindlichen Hürde für die Gegner. „Man könnte meinen, ich bin der Mann für die besonderen Momente“, sagt Jonas lachend und schiebt sofort hinterher, zuletzt hätten sich auch seine Leistungen in der Liga stabilisiert. Der Pokal sei dennoch etwas Besonderes. Da gelte eben hopp oder top.

Einer, der Jonas gut kennt, hat schon etwas Mitleid mit dem Favoriten: „Ganz ehrlich: Ich möchte nicht mit den Hoffenheimern tauschen. Yannick ist absolut fußballverrückt. Ich traue ihm ein weiteres überragendes Spiel durchaus zu“, sagt Dennis König, ein guter Freund vom Nord-Bezirksligisten SC Poppenbüttel. Ein Treffen mit einigen befreundeten Gegenspielern, wie vor dem Oddset-Pokalfinale, als sich unter anderen Condors Mike Theis und Jonas in einem Privatkick duellierten und mit Sprüchen aufputschten, wird es diesmal nicht geben können. Firminho, Volland, Beck & Co. werden nicht vorher im Stadtpark vorbeikommen.

„Dennoch bin ich natürlich heiß. Aber zuerst kommt die Mannschaft. Wir alle haben uns diesen Erfolg erarbeitet. Es geht nicht um mich“, sagt Jonas. Deshalb tippt er „1:0 nach Verlängerung. Wir kassieren keinen Treffer, und Andre Lohfeldt macht unser Tor und wird zum Helden. Wenn es aber ins Elfmeterschießen geht“, so Jonas, „habe ich auch nichts dagegen.“