Hamburger Regionalligaklub unterliegt Freiburg im DFB-Pokal mit 1:2. Stilz verschießt Elfmeter

Hamburg. Victorias Mannschaftsbetreuer Oliver Sextro setzte zwanzig Minuten vor dem Anpfiff ein schelmisches Lächeln auf. "Ich wurde oft gefragt, ob es heute eine Sensation gibt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Freiburg gewinnt", sagte Sextro. Abschießen, so lautete seine spaßig verpackte Botschaft, lassen wir uns sicher nicht. Zwei Stunden später drehten die Spieler des SC Victoria eine Ehrenrunde durchs Stadion Hoheluft. Zum Sieg hatte es zwar nicht gereicht, dennoch spendeten 4375 Zuschauer dem mit 1:2 knapp unterlegenem Außenseiter zu den Klängen des Heidi-Kabel-Klassikers "In Hamburg sagt man Tschüss" hochverdiente Anerkennung für einen dramatischen Pokalkampf.

Bereits nach sechs Minuten hatte der SC Victoria nach einem angeblichen Foul von Keeper Oliver Baumann an Benny Hoose einen Foulelfmeter zugesprochen bekommen. Roger Stilz zeigte allerdings Nerven und schob den Ball links neben das Tor. "Ich fühlte mich, als sei ich der erste Mensch, der einen Elfmeter verschießt", sagte der spielende Co-Trainer.

Fünf Minuten später fühlte er sich noch schlechter. Der frühere St.-Pauli-Spieler Max Kruse traf mit einem listigen Kopfballheber zum 0:1. Christian Schau, der wegen seiner guten Leistung im Amateurpokalfinale gegen Schnelsen statt Fabian Lucassen im Tor stand, sah nicht gut aus. Doch Victoria schlug sofort zurück. Hoose schickte Dennis Sudbrak, der mustergültig für Jakob Sachs zum 1:1 auflegte (12. Minute). Sachs vergab kurz darauf sogar die Führung (19.). Freiburg wurde in Hälfte eins nur noch einmal gefährlich. Schau parierte stark gegen Ivan Santini (39.).

In der zweiten Hälfte schwanden Victorias Kräfte. Von dem vor der Pause gut praktizierten 4-4-1-1-System bei gegnerischem Ballbesitz war immer weniger zu sehen. Die Spieler droschen 20 Meter vor dem Tor tapfer die Bälle aus der Gefahrenzone.

Freiburg erspielte sich trotz des andauernden Belagerungszustands kaum klare Chancen. So musste das Glück für den Favoriten herhalten. Victorias nach einem Zusammenprall mit Santini (35.) mit einem Kopfverband spielender Kapitän Marcus Rabenhorst verlängerte einen Kopfball von Kruse unglücklich mit dem Rücken. Freiburgs Joker Sebastian Freis, erst drei Minuten auf dem Feld, verwertete den Abpraller bei tropischen Temperaturen eiskalt (80.).

"Klar sind wir enttäuscht. Aber wir haben es Freiburg schwergemacht. Sie hatten große Mühe", erklärte der unglückliche Strafstoßschütze Stilz. Das bestätigte Freiburgs Trainer Christian Streich. "Ich möchte Victoria herzlich gratulieren. Sie haben ein Klassespiel gemacht", lobte Streich. Auch Lutz Göttling, von Streich freundlich als "mein Trainerpartner" angesprochen, verteilte warme Worte. "Wir haben den Hamburger Amateurfußball hervorragend vertreten und lange an der Sensation geschnuppert. Dafür ein Riesenkompliment an meine Mannschaft." Und nun, nachdem die Party DFB-Pokal vorbei ist, liegt die Hoffnung der Verantwortlichen wieder auf mehr Zuschauer im Regionalliga-Alltag. Am Sonnabend um 14 Uhr kommt Bremen II an die Hoheluft. Vielleicht haben Hamburgs Fußballfans ja Lust bekommen. Auf mehr Victoria.