Im Hamburger Amateurpokal trifft der Eimsbütteler TV heute im Finale auf V/W Billstedt. Klar ist: Es gibt einen Überraschungssieger.

Hamburg. Wenn heute Abend das Finale des Hamburger Amateurpokals V/W Billstedt gegen Eimsbütteler TV angepfiffen wird (19 Uhr, Hoheluft), bietet sich Dennis Mitteregger eine historische Chance. Im zarten Traineralter von 28 Jahren kann der Erfolgscoach des ETV mit seinem Team den ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte holen, gleichbedeutend mit der Qualifikation für die erste Runde des DFB-Pokals, die am 11. Juni ausgelost wird.

"Aufgeregt bin ich nicht", sagt der studierte Sportwissenschaftler. Aufregend ist dafür seine Geschichte. 2005 übernahm der Konzept-Coach, zuvor acht Jahre im ETV-Jugendbereich tätig, die "Zweite" des ETV in der Kreisliga. Nach zwei Aufstiegen wurde seine Mannschaft in der Landesliga ab 2009 zum ETV I. Und der schrieb in dieser Spielzeit ein unglaubliches Pokalmärchen und schaltete auf dem Weg ins Finale sechs Oberligisten aus.

"Gegen Oberligisten zu spielen war einfacher. Sie spielen strukturierter als unsere sonstigen Gegner", erklärt der Trainer und schiebt nach: "Das soll nicht arrogant klingen. Mir geht es um Fußball mit Plan." Fußball mit Plan - das ist das Credo des Dennis Mitteregger. Dreimal in der Woche bittet er zum Training, selten kürzer als zweieinhalb Stunden. Erkenntnisse aus Sportarten wie Handball oder Basketball fließen mit ein. Disziplin wird großgeschrieben, sonst gibt es Extraläufe.

Zur Vorbesprechung setzt Mitteregger Videoaufzeichnungen der Spiele ein. "Das dauert oft zwei Stunden, trotzdem hängen die Jungs an seinen Lippen", sagt ETV-Aufsichtsratsmitglied Peter Clasen. "Fachlich klasse, ein Riesenmotivator - Dennis wird nicht ewig bei uns bleiben. Dazu ist er viel zu gut."

Der Gelobte gibt sich bescheiden. Der Erfolg sei Sache der verschworenen Gemeinschaft. "Spieler wie Leandro Indulto oder Serdar Bahtiyar kenne ich seit der C-Jugend. Wir sind eine Einheit, und die Jungs sind sehr wissbegierig." So sehr, dass sie die abschließende Spielbeobachtung des Achtelfinalgegners Bergedorf 85 (4:3) selbst übernahmen, weil der Trainer verhindert war. Nun heißt die letzte Hürde V/W Billstedt, bevor Bayern, Schalke oder Dortmund auf den ETV warten. "Mit dem DFB-Pokal beschäftige ich mich noch nicht", sagt Mitteregger. Es klingt schon fast zu abgezockt.