Der Aufsteiger galt in der Oberliga als Absteiger Nummer eins und belehrt die vermeintlichen Experten seit Saisonbeginn eines Besseren. Der Coach ist entspannt, wie das Abendblatt-Interview unterstreicht.

Abendblatt:

Herr Schneppel, der VfL Lohbrügge hat das Derby gegen Curslack mit 2:3 verloren. Wie fällt Ihre Spielanalyse aus?

Sven Schneppel:

Es war ein sehr lehrreiches Spiel. Wir haben uns zu dusselig angestellt bei den Gegentoren. Wenn ich in eine Unterzahlsituation komme, muss ich auch einmal zu einem taktischen Foul greifen, sonst nutzt der Gegner dies aus. Und der Elfmeter zum 1:2, den Chris Flick durch eine Grätsche am Sechzehnereck verursacht hat, war ebenfalls völlig unnötig. Solche Fehler darf man gegen Curslack eben nicht machen.

Abendblatt:

Gerade mit den ersten 30 Minuten können Sie jedoch mehr als zufrieden sein, oder?

Schneppel:

Sicher. Wir haben sehr gut angefangen, hätten 2:0 oder 3:0 führen müssen. Wir haben uns gegen eine wirklich gute Mannschaft eine Menge Torchancen herausgespielt. Anfang der zweiten Halbzeit hatten wir erneut eine sehr gute Körpersprache. Wir machen das 1:1 und kommen nach dem 1:3 noch einmal auf 2:3 heran. Das spricht auch für unsere Moral.

Abendblatt:

Vor der Saison hieß es, Lohbrügge sei der erste Abstiegskandidat. Nun haben Sie acht Punkte aus sechs Spielen. Beweisen Sie das Gegenteil?

Schneppel:

Ich bin frohen Mutes, dass wir die Klasse halten können. Hätten wir heute ein Pünktchen geholt, wären wir voll im Soll. Die Mannschaft lernt von Spiel zu Spiel. Natürlich müssen wir cleverer werden und noch besser Kompaktheit im Mittelfeld herstellen..

Abendblatt:

Stichwort Chancenverwertung. Ist Ihre Elf nicht zu abhängig von der Treffsicherheit der einzigen Spitze Ibrahim Kilic, der verletzt rausmusste?

Schneppel:

Das finde ich nicht. Kilic hat einen hervorragenden Schuss. Schade, dass er jetzt ausfällt. Aber ich habe junge, hungrige Spieler in der Hinterhand. Patrick Steffens ist beispielsweise ein anderer Spielertyp. Er versucht mehr durch seine Läufe Verwirrung in der gegnerischen Abwehr zu stiften.

Abendblatt:

Haben Sie ein Punkteziel bis zur Winterpause?

Schneppel:

Ein bisschen schon. 20 Punkte hätten wir bis zum Winter gerne. Wir wehren uns aber nicht, wenn es 22 oder 23 werden. Aber auch bei 17 oder 15 Punkten wäre mir nicht bange.