Es war eine ungewöhnliche Maßnahme: Beim 0:2 bei BU wechselte Norderstedts Trainer Marco Krausz nach 66 Minuten Stammkeeper Frederic Böse aus, brachte dafür Sven Barth.

Böse war angefressen, doch Krausz wollte nichts von einem Denkzettel für den Keeper wissen. Vielmehr übte der Eintracht-Coach Kritik an der Einstellung einiger Spieler: "Wenn ich auf meine Bank schaue, wechsle ich Leute ein, die sich einbringen. Und wenn es der Torwart ist, ist es der Torwart." Eine Ohrfeige für die Ersatzleute und eine Warnung für jeden, in der nächsten Oberligasaison deutlich mehr zu investieren.

Eben feierten die Spieler des SV Lurup mit ihren Anhängern das 4:2 beim VfL 93, den siebten Sieg im achten Spiel, da platzte Marcel Kindler der Kragen: "Ich falle vom Glauben ab, das kann doch nicht wahr sein. Wir fangen uns in Überzahl noch Tore, am Ende gegen neun Leute! Ich möchte mal wieder zu Null spielen, aber ich habe die Hoffnung schon fast aufgegeben", polterte der ehrgeizige Torwart plötzlich los. Ob die warmen Worte von seinem Trainer Andreas Klobedanz den Torwart beruhigen können? "Er hätte es verdient, mal wieder ohne Gegentor zu bleiben, schließlich ist er der mit Abstand beste Torwart der Oberliga!"

Es war ein gelungenes letztes Heimspiel für Peter Martens. Nach sechs insgesamt erfolgreichen Jahren, nimmt der 51-jährige Coach bei Barmbek-Uhlenhorst seinen Hut, wurde vom treuen "Barmbeker Pöbel" später minutenlang gefeiert. Martens zog ein positives Resümee: "Wir haben in den letzten Jahren hier das Optimale rausgeholt, standen auch nach dem Abstieg in einer immer stärker werdenden Liga nie schlechter als Platz sieben." Neben einer Foto-Collage hatte Manager Volker Brumm noch eine weitere Überraschung parat. Nach Saisonschluss geht es für Martens mit einigen BU-Weggefährten nach Mallorca. Dort wird gefeiert und Kraft getankt. Für eine neue Aufgabe in der Oberliga? "Im Moment ist der Markt dicht", weiß Martens. Doch das dürfte nicht ewig so bleiben.

Zwei wie die Wolfsburger Grafite und Edin Dzeko: Der WSV Tangstedt, gerade Meister der Kreisliga Stormarn geworden, hat auch zwei Super-Torjäger. Oliver Hirschlein (38), wohlbekannt im Hamburger Fußball und zuletzt in Norderstedt auf Torejagd, schoss 42 Tore, Sturmpartner Tim Fielusch erzielte 30 Treffer. Zum Abschluss siegte das Team von Trainer Manfred Lorenz, der den Klub verlässt (und frei ist), 4:0 gegen Union Oldesloe.

Es war bereits die fünfte Auflage des bereits fast traditionellen Elfmeterschießens zwischen den Fans von Barmbek-Uhlenhorst und den Anhängern von Eintracht Norderstedt - der "Pöbel" gegen die "Arroganz", es endete 4:5, Gesamtwertung 2:3. "Der Spaßfaktor steht dabei ganz oben", erklärt BU-Fanbeauftragter Detlef Grand. Auch die Buchholzer Fans traten schon zweimal gegen die Barmbeker an, musste sich aber beide Male geschlagen geben.

Der Streit im Klub ist eskaliert, die Entscheidungen sind gefallen. Die erste Mannschaft des Bezirksligaklubs ETV bricht auseinander, Trainer Andreas Thiessen wird den Verein verlassen. "Im Moment mache ich nächste Serie noch gar nichts, aber zu diesem Zeitpunkt ist es auch sehr, sehr schwierig, etwas Neues zu finden", zeigt der Trainer aber weiterhin Interesse an dem Job des Übungsleiters: "Es sollte aber schon Bezirksliga sein, oder zumindest ein Verein mit Perspektive." Auch der scheidende Manager Peter Elsner will sich einschalten, Trainer und Spieler bestmöglich empfehlen.

Das Oddset-Pokal-Finale am morgigen Dienstag (19 Uhr, Millerntor) wirft seine Schatten voraus. Für Regionalliga-Absteiger (in spe) Altona 93 geht es um einen versöhnlichen Abschluss (und finanzielle Zwänge), für den Oberligaklub Concordia um einen lukrativen Bonus. Heute sitzen Mannschaftsrat und Verantwortliche zusammen, um eine Pokalprämie auszuhandeln. Mehrere aktuelle Concorden verknüpfen zudem ihren möglichen Verbleib beim SCC an das Abschneiden gegen den AFC - der DFB-Pokal lockt. In einer kuriosen Rolle befindet sich Cordi-Torjäger Berkan Algan. Altona soll Interesse an seiner Rückkehr haben, zudem würden die AFCer im Falle eines Sieges wohl in Algans "Bar Vivo" feiern. Im schlimmsten Fall müsste der Offensivspieler dann frustriert Getränke an seine vorherigen Kontrahenten ausschenken.

Das Oddset-Pokal-Finale also am Millerntor, weil es in den vergangenen Jahren stets Klagen über den Zustand des Victoria-"Ackers" gegeben hatte. Kurios: In diesem Jahr ist der Rasen so gut wie nie. Aber trotz allem hätte das Endspiel wohl doch nicht an der Hoheluft stattfinden können, denn dort kickte am Mittwoch zuletzt die Prominenz: Die UKE-Mannschaft gegen St. Paulis Altliga. Dabei waren, neben anderen, Tim Mälzer, Olli Dittrich, Mirko Slomka, Peter Lohmeyer, Patrick Nuo und Schauspielerin Sarah McKenzie. Nach dem Spiel glichen die Kabinen einer Müllhalde; mit den Aufräumungsarbeiten ist Victoria immer noch beschäftigt. "Wie ein Schweinestall", klagte einer von "Vicky", aber ein anderer befand: "Schweineställe sind sauberer."