Dierk Strothmann über den Crash nach dem Start in Fuhlsbüttel.

Elisabeth Friske hieß die seinerzeit jüngste Berufspilotin Deutschlands, und sie saß am 6. September 1971 auf dem Sessel der Co-Pilotin in dem Charterflugzeug vom Typ British Aerospace One-Eleven der Münchner Gesellschaft Pan International, als plötzlich kurz nach dem Start in Fuhlsbüttel die Triebwerke verrückt spielten.

"Wir versuchten auf der Autobahn zu landen", erzählte die seinerzeit 31-jährige Mutter eines zehnjährigen Sohnes später. "Wir waren auch einigermaßen glatt heruntergekommen. Wenn die Brücke nicht gewesen wäre, hätten wir es geschafft." So aber prallte die Maschine auf der A7 zwischen Hamburg und Bad Bramstedt bei Kilometer 45,5 in der Nähe von Hasloh gegen zwei Brückenpfeiler, zerbrach in zwei Teile, die Tragflächen standen augenblicklich in Flammen. 22 Menschen kamen ums Leben, ein Wunder, dass nicht alle 115 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder den Tod fanden.

Das Schicksal der Elisabeth Friske

Schon wenige Tage nach der Katastrophe zeichnete sich der Grund für den Absturz der Maschine ab: Offenbar waren irrtümlich auf dem Flughafen Düsseldorf fünf Behälter an Bord genommen worden, die eigentlich destilliertes Wasser für die Wassereinspritzanlage enthalten sollten, in Wirklichkeit aber mit Kerosin gefüllt worden waren. Mit dem destillierten Wasser wird bei schwierigen Wetterlagen und voller Beladung die Schubkraft der Maschine erhöht, was in Hamburg für den Start der One-Eleven erforderlich war.

Und so wurde in Hamburg das Flugbenzin, das eigentlich destilliertes Wasser sein sollte, in die Zusatztanks gefüllt. Es ist dann in der Luft explodiert.

Fünf Jahre nach dem Unglück verurteilte das Landgericht Kiel nach zwei langwierigen Prozessen einen Elektriker und einen Flugzeugmechaniker der Chartergesellschaft Pan International, die in Düsseldorf Dienst hatten und den verhängnisvollen Fehler begingen. Das Urteil: je 1500 Mark Geldstrafe.

Doch zurück zu Elisabeth Friske. Sie überlebte zwar den Crash von Hasloh, starb aber dennoch in den Trümmern eines Flugzeugs. Das war am 31. Mai 1987, als das Flugzeug, das den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel nach Lübeck-Blankensee bringen sollte, bei der Landung zerschellte. Uwe Barschel überlebte diesen Absturz. Er war aber wenige Monate später auch tot. Man fand ihn leblos in der Badewanne des Genfer Hotels "Beau Rivage". Aber das ist eine ganz andere Geschichte...