Kiel. Wir sind so frei: Camping liegt ohnehin im Trend, in diesem Sommer besonders an Nord- und Ostsee. Ein Überblick.

Den ganzen Tag draußen sein, abends ermattet von der guten Seeluft auf die Isomatte oder Ma­tratze fallen, um morgens mit dem salzigen Geschmack auf den Lippen wieder aufzuwachen: Der Reiz am Camping ist der unkomplizierte Life­style – egal, ob im bestens ausgestatteten Wohnwagen mit Vorzelt, im Wohnmobil, im coolen VW Bulli oder im schlichten Zelt. Immer ist es ein wenig einfacher als in einer Ferienwohnung, aber dafür meist nah zur Natur. Und das lockere Beisammensein, das einen Campingurlaub – auch mit etwas Abstand zueinander – so besonders macht.

„Camping ist die am stärksten wachsende Tourismussparte, das geht wahnsinnig durch die Decke“, sagt Thomas Reimann, Sprecher der ADAC Camping GmbH. Insbesondere Camping an Nord- und Ostseeküste ist beliebt wie nie. 2019 meldeten Deutschlands Campingplatzbetreiber mehr als 35 Millionen Übernachtungen. Seit dem Jahr 2010 sind die Zahlen für deutsche Campingplätze um mehr als 46 Prozent gestiegen.

Im VW Bulli oder Wohnmobil an Nord- und Ostsee campen

Jetzt, im Corona-Jahr 2020, wird es allerdings für Camper Einschränkungen geben. An vielen Orten werden möglicherweise nicht alle Parzellen und Stellplätze vermietet werden dürfen, es gelten Abstands- und Hygieneregeln. Glücklich können sich Urlauber in Wohnwagen oder Wohnmobilen mit Nasszelle schätzen – sie sind auf keine sanitären Anlagen angewiesen und können unkompliziert mit wenig direktem Kontakt zu Fremden Urlaub machen. „Caravans und Reise­mobile sind in diesen Zeiten ideale Fahrzeuge, um die notwendigen Abstands- und Hygienevorschriften auch auf Reisen einzuhalten“, sagt der Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbands (CIVD), Daniel Onggowinarso.

Manche Plätze erleben gerade eine starke Buchungswelle. Wer in Deutschland campen mag, sollte zügig reservieren, rät Christian Günther, Geschäftsführer des Campingverbandes. „Auf gut Glück einen Platz anzufahren würde ich nicht probieren. In diesem Jahr wird es voller.“ Über die aktuellen Maßnahmen, was erlaubt und was nicht erlaubt ist, informiert zum Beispiel der ADAC unter www.pincamp.de.

Campingplätze im Norden sind vielseitig

Die Campingplätze im Norden sind so vielseitig wie das Campen selbst und reichen von luxuriösen Fünf-Sterne-Anlagen bis hin zu Plätzen, auf denen das Motto gilt: zurück zur Natur ohne viel Schnickschnack. Wir stellen eine besondere Auswahl an der Küste vor:

Amrum Camping: Mitten in den Amrumer Dünen. Am Kniepsand vor der Westküste. Einfacher, bodenständiger Platz. Gastronomie: kleine Bierstube mit Biergarten. Preise: Mietwohnwagen ab 64 Euro. Zelten ab 6 Euro/Nacht. Stellplatz inkl. Strom 17 Euro, Erwachsene 10 Euro/Nacht, Kinder bis zwölf Jahren 5 Euro, Jugendliche 8 Euro. Weitere Infos unter www.amrum-camping.de

Dünencamping Hörnum auf Sylt: Der Platz liegt in der Dünenlandschaft am Sandstrand, naturnah und unkompliziert. Zelten ist in den Dünen möglich, Wohnwagen stehen am Dünenrand, inkl. Wohnwagenvermietung (Tagesmiete ab 59 Euro). Preise: Kinder bis 13 Jahren 3 Euro, Erwachsene 5 Euro, Wohnwagen ab 10 Euro, Wohnmobil ab 10 Euro, Zelt ab 9 Euro, Strompauschale 3,50 Euro, Abfallpauschale 2,50 Euro. Weitere Infos unter www.hoernum.de

Regenbogencamp Prerow: Die Anlage erstreckt sich über zweieinhalb Kilometer am Strand von Prerow auf der Ostseehalbinsel Darß. Einmalig ist hier, dass Camper mit ihren Wohnwagen auf dem Strand stehen dürfen. Freizeit außerhalb von Corona-Zeiten: Kinder- und Teenie-Animation, Abendprogramm auf der Bühne. Gastronomie: Open-Air-Café, Eiscafé, Imbiss.

Preise: pro Person ab 4 Euro, Auto ab 2 Euro/Nacht. Kleines Zelt ab 5 Euro. Stellplatz Zelt und Wohnwagen ab 14,20 Euro, Wohnmobil ab 17,20 Euro (inkl. zwei Erwachsenen und Kinder bis 13 Jahre), zusätzliche Person ab 4 Euro, Mietzelt ab 30,60 Euro, Mietwohnwagen ab 50 Euro, Strompauschale ab 3,90 Euro. Info: www.regenbogen.ag

Camping an der Nordsee: Vorm Deich und nicht dahinter liegt der Campingplatz in Dornumersiel mit Meerblick direkt am Strand und am Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer, umgeben von Deichen und Wiesen. Die Weite der Landschaft und das Grün der Deiche sind das Besondere an diesem Platz. Ob mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt – alle Camper sind hier willkommen.

Der Hafen, das Reethaus am Meer und der Ortskern von Dornumersiel mit Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants sind ganz in der Nähe. Am Campingplatz gibt es das Restaurant Hafensänger. Für die Grundversorgung bietet ein kleiner Kiosk alles Notwendige – inklusive Brötchenservice. Preise: Zeltplatz ab 19 Euro, ohne Auto ab 15 Euro. Wohnwagenplatz ab 23 Euro, Wohnmobilstellplatz ab 19 Euro plus Stromverbrauch. Infos: www.dornum.de/unterkuenfte-camping

Ostseecamping in Waabs: An der Ostsee in der Eckernförder Bucht liegt dieser sehr gut ausgestattete Platz. Freizeit: Tennisplatz, Fußball, Volleyball, Minigolf, Tischtennis und Fitnessstudio, Gymnastikraum, Windsurfschule, Tretboote. Wellness: Schwimmbad, Bio­sauna, finnische Sauna, Dampfbad.

Extras: Animationsprogramm mit Basteln, Malen, Hüpfkissen, Indoor-Spielplatz, Bummelzugfahrt, Nachtwanderung, Schnitzeljagd, Kinderdisco, für Jugendliche: Internet-Corner, Musikzimmer, Musik, Kinovorstellung. Mobilheime und Ferienhäuser. Gastronomie: Restaurant „Meeresblick“, Restaurant „Strandgut“, Biergarten. Preise: Wohnmobilstellplatz je nach Saison ab 4 Euro, Erwachsene ab 5,50 Euro, Kinder ab 3,50 Euro pro Nacht plus Strompauschale 3,60 Euro. Mehr Infos: www.waabs.de

Camp Langholz: Hier ist unkompliziertes Camperleben angesagt – das Einheitsweiß von Wohnwagensiedlungen findet man nicht. Im Camp Langholz geht es bunter zu. Lagerfeuerromantik statt Animation. Alles ist ursprünglich und unaufgeregt.

Übernachtung in Bungalow, Apartment, Zirkuswagen und Safarizelt möglich. Restaurant: Café Strandräuber, Kiosk. Freizeit: Wind- und Kitesurfen, Angeln, Tauchen. Preise: Stellplatz (Zelt, Wohnwagen, Wohnmobil) ab 11 Euro, Bullis ab 14 Euro, Übernachtung pro Person: 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Zelt ab 9 Euro. Info: www.camp-langholz.de

Campingplatz Fehmarnbelt: Die Ostseeinsel Fehmarn gilt als wahres Camperparadies schlechthin mit 17 Plätzen. Wer den spektakulären Blick auf die Ostseewellen bei Wind liebt und gern den Kitern und Windsurfern zuschaut oder selbst raus aufs Brett möchte und es gern einfach und natürlich hat, ist auf dem Campingplatz Fehmarnbelt genau richtig.

Hier herrscht Natur pur, und der Weg zum Strand ist schön kurz. Preise: Wohnmobil- und Wohnwagenstellplatz ab 12 Euro, Zelt ab 4 Euro. Bulliwiese ab 7 Euro plus 3,50 Euro Strom/Nacht. Erwachsene zahlen ab 6 Euro, Jugendliche ab 4 Euro. Kinder bis drei Jahren frei. Infos: campingplatz-fehmarnbelt.de

Campingplatz Am Freesenbruch: Eingebettet zwischen Ostsee und der stillen Schönheit der Boddengewässer inmitten des Nationalparks „Vorpommersche Bod­denlandschaft“ liegt dieser Platz, der lediglich rund 100 Meter vom weißen Sandstrand entfernt liegt. Mehr Idylle geht kaum!

Der Campingplatz bietet auf etwa sechs Hektar Fläche rund 360 Stellplätze für Wohnwagen, Reisemobile und Zelte. Extras: Sauna, Fitness, Kosmetik, Massage, Restaurant und Campingshop, Livemusik und Animation: ein echter Familienplatz eben. Preise in der Haupt­saison: Wohnwagen/Wohnmobilstellplatz ab 18 Euro, Erwachsene 7, 50 Euro, Kinder 4,50 Euro. Strompauschale 3, 50 Euro. Info: camping-zingst.de