Feiern am Strand verführt dazu, zu viel zu trinken. Auf Bali ist das gefährlicher als anderswo. Oft Vergiftungsfälle durch gepanschte Spirituosen.

Düsseldorf. Urlauber sollten auf den indonesischen Inseln Bali oder Lombok vorsichtshalber auf Alkohol unklarer Herkunft verzichten. Dort sei es in den vergangenen Monaten mehrfach zu Vergiftungen durch Alkoholgenuss gekommen, die in einigen Fällen tödlich ausgegangen sind, warnt das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf. Vermutlich seien die Getränke mit Methanol verunreinigt gewesen. Es kann sich bei einer unprofessionellen, fehlerhaften Produktion hochprozentiger Spirituosen bilden.

Touristen sollten zum Beispiel selbst gebrannte Schnäpse von Einheimischen und Spirituosenmixgetränke meiden und besser zu originalverschlossenen, industriell hergestellten Produkten greifen. Wegen ihres geringeren Alkoholgehalts weniger riskant sind dem CRM zufolge Wein und Bier. Allerdings sei das Trinken von Methanol in jeder Konzentration gefährlich.

+++Das ist der Giftmischer vom Berliner Weihnachtsmarkt+++

+++Gepanschter Alkohol bringt mehr als 120 Inder um+++

Methanol lasse sich weder in Geschmack oder Geruch noch in Konsistenz von dem ungefährlichen Trinkalkohol Ethanol unterscheiden. Eine Stunde nach dem Konsum können bereits Vergiftungsanzeichen wie Übelkeit, Schwindel und Erbrechen auftreten, die einem normalen Rausch zunächst sehr ähneln. Später sind Sehstörungen oder Bewusstlosigkeit sowie dauerhafte Nerven- und Organschäden möglich.

Die tödliche Methanol-Dosis gibt das CRM mit 100 bis 200 Millilitern an. Außer in Indonesien seien in den vergangenen Jahren auch in Ecuador, Kenia, Uganda, in Skandinavien, Großbritannien und in der Türkei Vergiftungsfälle aufgetreten.

Gepanschter Alkohol bringt mehr als 120 Inder um

Der Tod kam aus der Flasche: Schwarz gebrannter Schnaps hat in Indien mehr als 120 Menschen dahingerafft. Sie starben unter Qualen.

Gepanschter Alkohol hat in Indien mehr als 120 Menschen das Leben gekostet. Der Nachrichtensender NDTV meldete am Donnerstag mindestens 126 Tote - die meisten von ihnen waren arme Tagelöhner, Rikschafahrer und Straßenhändler. Alle Opfer hätten am Dienstagabend gepanschten Schnaps getrunken, den illegale Kaschemmen verkauft hätten. Die meisten Opfer stammten aus dem Dorf Sangrampur rund 40 Kilometer südlich von Kolkata (früher Kalkutta). Mindestens 50 weitere Menschen würden mit schweren Vergiftungen in Krankenhäusern behandelt.

Der Steinhauer Shankar Mahato war einer von jenen, die von dem Gebräu getrunken hatten. Seine Ehefrau sagte NDTV, am nächsten Morgen habe Mahato nicht mehr richtig sehen können. Er habe Krämpfe bekommen und gezittert. Kurz nach seiner Ankunft im Krankenhaus sei ihr Ehemann gestorben. Er gehört nun zu den jährlich über 1000 Menschen, die illegal gebrannter Schnaps in Indien das Leben kostet - alleine im vergangenen Jahr lag die Zahl der Toten bei mehr als 1200.

Das illegale Gebräu ist deutlich billiger als legal produzierter Alkohol, aber zugleich hochgefährlich. Oft enthält es Chemikalien wie Methanol. Vor allem Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten trinken den gepanschten Alkohol.

Die Nachrichtenagentur IANS berichtete am Donnerstag unter Berufung auf einen Arzt, auch die Opfer des jüngsten Alkoholskandals seien von Methanol vergiftet worden. Sie seien an Herz- und Atemproblemen gestorben. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Überlebende in einem Krankenhausflur auf dem Boden saßen und sich an die Wände lehnten. Mehrere von ihnen mussten sich jeweils einen Tropf mit Kochsalzlösung teilen. Die Krankenhäuser waren wegen der vielen anwesenden Verwandten der Opfer überfüllt.

NDTV berichtete, Anwohner hätten eine Schnapsbrennerei und mehrere Schuppen zerstört, wo der illegale Alkohol verkauft worden sei. Die Regierung des Bundesstaats West-Bengalen habe Angehörigen der Toten eine Kompensation in Höhe von 200.000 Rupien (2800 Euro) zugesagt.