Fragen an Ursula Reinert, Geschäftsführerin des Spezialanbieters OFT-Reisen

Mehr als fünf Monate nach der Revolution ist Ägypten noch nicht zur Ruhe gekommen. Über die Folgen für den Tourismus haben wir mit Ursula Reinert, Gründerin und Geschäftsführerin des Spezialveranstalters OFT-Reisen, gesprochen.

Hamburger Abendblatt:

Kann man wieder "normal" und sicher in Ägypten Urlaub machen? Immerhin bleibt es in Kairo offensichtlich unruhig.

Ursula Reinert:

Da nach der Revolution die Flugkapazitäten um rund 40 Prozent reduziert wurden, können wir noch nicht von "normal" reden - auch nicht am Roten Meer. "Unruhig in Kairo" - das muss man differenzieren. Es gibt keine Einschränkungen, wir können unsere Besichtigungen ohne Beeinträchtigungen durchführen. Es herrscht "Aufbruchstimmung", aber vielen geht es nicht schnell genug voran. Auf Touristen hat das alles keinerlei negative Auswirkungen.

Bleiben Ihre Gäste lieber mehrheitlich am Strand oder wagen einige schon wieder Rundreisen?

Reinert:

Unsere Gäste buchen Rundreisen, Nilkreuzfahrten oder Oasen-Touren - wie in der Vergangenheit. Allerdings ist das Aufkommen noch unbefriedigend.

Sind Nilkreuzfahrten derzeit sicher?

Reinert:

Es gibt keine Sicherheitsprobleme. Unsere Gäste genießen es, dass es weder an Gräbern noch an den Pyramiden Gedränge gibt. So ruhig und intensiv konnte Ägypten und seine Kulturschätze schon lange nicht mehr besichtigt werden.

Noch vor einem halben Jahr haben sich die wenigsten Urlauber Gedanken über das politische System in Ägypten gemacht. Werden sich die junge Demokratiebewegung und die neue Pressefreiheit irgendwann auch auf den Tourismus auswirken?

Reinert:

Da der Tourismus auch in der Vergangenheit nicht von den politischen Verhältnissen betroffen war, kann und wird sich diesbezüglich wohl nichts ändern. Der wichtigste Punkt für den Fremdenverkehr ist selbstverständlich Stabilität. Wir müssen daher die Wahlen im Herbst abwarten.