Urlaub mit Kindern verlangt meist nach einem ausgefeilten Programm. Reisen Freunde mit, kann das für die Eltern Entspannung bedeuten.

Rerik. So unterschiedlich ein Urlaub auch sein kann, eins ist klar: Entspannung muss sein. Familien genießen oft die gemeinsame Zeit. Doch auch Freunde oder Verwandten ohne eigene Kinder passen gut zur Reisegesellschaft – wenn man sich entsprechend vorbereitet. Denn ein Urlaub, der Eltern, Kindern und kinderlosen Erwachsenen gleichzeitig gerecht werden soll, braucht eine gute Planung.

„Man muss sich zunächst einmal darüber klar sein, welche Art Urlaub man machen will“, sagt Claudia Baude, stellvertretende Geschäftsführerin der AWO SANO in Rerik. Die Pädagogin weiß aus langjähriger Erfahrung, dass Eltern zwar auch im Urlaub gerne mit ihren Kindern zusammen sind, es aber auch sehr schätzen, wenn die Kinder zeitweise durch andere betreut werden. „Bei sehr kleinen Kindern ist das vielleicht nur eine Stunde, in der die Eltern dann aber komplett abschalten können.“

Sind die Kinder ab ungefähr drei Jahren selbstständiger, kommen auch längere Zeiträume ohne Mama oder Papa infrage. Bei Reisen können dann Großeltern oder Freunde der Familie einspringen. Im Idealfall haben alle etwas davon: Die Eltern verbringen Zeit mit anderen Erwachsenen, und die Kinder finden die außergewöhnliche Gesellschaft toll. „Dabei ist es unumgänglich, sich vorher gut abzustimmen“, sagt Regina Lindhoff, Sprecherin des Vereins Mehr Zeit für Kinder in Frankfurt am Main.

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Hinweise auf Allergien und Gepflogenheiten wie etwa Essgewohnheiten empfiehlt Regina Lindhoff mit einer Checkliste abzuklären. Aber auch wie umfangreich die Betreuung sein soll, wird am besten vorab besprochen, damit niemand mit falschen Erwartungen in den Urlaub startet. „Natürlich sollte das Regelkorsett nicht zu eng sein,“ sagt Lindhoff, „sonst fühlen sich die Mitreisenden gegängelt.“

Ebenfalls wichtig ist die Wahl des Urlaubslandes. Der Berliner Autor und zweifache Vater Rüdiger Hasewinkel hat mit dem Süden gute Erfahrungen gemacht. In seinem Buch „Spanien – Reisen mit Kindern“ empfiehlt er die iberische Halbinsel. Viele Orte in Spanien werden sowohl den Ansprüchen von Kindern, als auch von Erwachsenen gerecht: „Es gibt zum Beispiel in Briones in der Provinz La Rioja ein Weinmuseum, vor dessen Restaurant eine Spiellandschaft aus überdimensional großen Weintrauben steht.“ So wird das typisch erwachsene Interesse an Wein perfekt mit dem Spielbedürfnis der Kinder kombiniert.

Auch dass in wirklich jedem Restaurant Kinder willkommen sind, hat Hasewinkel begeistert. „Und an die späte Essenszeit nach 21 Uhr haben sich unsere Kleinen schnell gewöhnt“, sagt er.

Im Urlaub länger wach zu bleiben, ist für Kinder völlig in Ordnung und entschärft einen typischen Konfliktpunkt. „Kinder über drei Jahre begreifen, dass das eine Ausnahme ist“, sagt Claudia Baude. Die Pädagogin und dreifache Mutter empfiehlt, mit den Kindern einfach alles zu besprechen. Rüdiger Hasewinkel stimmt dem zu: „Es hat immer gut geklappt, wenn wir besprochen haben, dass es heute einen Erwachsenentag gibt und morgen dann einen Kindertag.“

Besonders für kinderlose Begleiter sind solche klaren Abgrenzungen wichtig. Sie sind den Familientrubel nicht gewohnt und brauchen Möglichkeiten, sich zurückzuziehen. Claudia Baude rät, bei der Unterkunft darauf zu achten, dass es eigene Schlafzimmer für alle gibt. Haben die Reisefreunde vorher noch nicht so viel Erfahrung mit dem Familienleben, schlägt Regina Lindhoff einen Probelauf vor, ein gemeinsames Wochenende zum Beispiel. „So finden Kinder und Erwachsene vielleicht gemeinsame Interessen, denen sie dann auch im Urlaub nachgehen können.“ Nur zu viel sollte man sich nicht vornehmen: Kinder brauchten Zeit, Erlebtes zu verarbeiten. Selbst zu einem Aktivurlaub gehörten Ruhetage.

Bei der Vorbereitung eines Urlaubs ist die An- und Abreise oft das Schwierigste. Lange Fahrtzeiten im Auto ertragen Kinder nur schwer. Claudia Baudes Tipp ist daher eine Zugfahrt. „Die ersten 24 Stunden nach der Ankunft sind die schwierigsten, weil sich jeder in der neuen Konstellation zurecht finden muss“, sagt die Pädagogin außerdem. Gerade dabei können Reisebegleiter viel zur Entspannung beitragen, indem sie etwa mit den Kindern spielen, während die Eltern den Check-In übernehmen.

Stressige Situationen wie die Ankunft sollten Eltern vor dem Urlaub gedanklich durchspielen. Sie kennen sowohl ihre Kinder als auch die mitreisenden Freunde oder Verwandte am besten. Ist aber für jeden in der Reisegesellschaft etwas dabei, steht dem entspannten Urlaub nichts mehr im Weg.