Die Länder Mittelamerikas stehen im Schatten von Costa Rica. Nicaragua hat den Wert des Tourismus spät erkannt. Dabei hat es viel zu bieten.

Managua. Nicaragua hat eigentlich alles, was Costa Rica auch hat: Vulkane, Urwälder, Dschungelflüsse, viel unberührte Wildnis, karibische Strände. Und sogar noch einiges mehr. Dennoch steht das zentralamerikanische Land im Schatten des großen touristischen Bruders. Während die „Schweiz Zentralamerikas“ den Tourismus schon lange als wichtige Einnahmequelle entdeckt hat, müssen die Nachbarländer erst noch aufholen.

Dabei hat Nicaragua Besuchern viel zu bieten. Im Landesinneren verfügt es zum Beispiel über die größten Seen der gesamten Region: den Xolotlan-See, an dessen Ufer sich die Hauptstadt Managua ausbreitet, und weiter südlich den Lago Cocibolca.

Das Gewässer, das sich über einen großen Teil Südnicaraguas ausdehnt, erreicht der Besucher von Managua aus mit dem Auto in einer Stunde. Bekanntester Ort am See ist Granada, neben León eine der früheren Hauptstädte des Landes. Bevor der Besucher in die Stadt hineinfährt, lohnt jedoch ein Besuch des Vulkans Masaya, aus dessen riesigem Krater Schwefeldampf aufsteigt.

Granada verfügt über eines der schönsten Zentren spanischer Kolonialarchitektur: Kirchen, Museen und prächtige Paläste mit tropischen Gärten finden sich in der Innenstadt. Seine Bedeutung verdankt der Ort seiner Lage am See, der über den Rio San Juan mit dem Atlantik verbunden ist. Immer mehr Gebäude werden zu schicken Hotels ausgebaut. Schon seit vielen Jahren kommen US-Senioren hierher, um mehr von ihrer Pension zu haben.

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Im See vor Granada liegen die Iseletas – rund 400 kleine Inseln, auf denen sich die Wohlhabenden Residenzen errichtet haben. Eine Bootsfahrt durch die grüne Inselwelt, immer mit Blick auf den Vulkan Mombacho ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Abgeschieden von der lärmenden Welt des Massentourismus kann man sich hier in einem der Hotels einmieten und luxuriös Tage dem Nichtstun widmen und sich ganz auf Entspannung konzentrieren.

Die faszinierende Umgebung des Vulkans Mombacho ist von Granada aus schnell zu erreichen. Durch Nebelwälder und eine vielfältige Fauna, darunter 82 Orchideenarten, gelangt man, allerdings nur mit einem geländegängigen Fahrzeug, zum Gipfel. Von dort geht der Blick über magische Orte wie der Grünen Lagune zum Lago Cocibolca.

Weiter im Süden, unweit der Grenze zu Costa Rica, erreicht man die Stadt Rivas und von dort die Anlegestelle der Fähren zu der Insel Ometeope. Die Insel wird gebildet von den beiden Vulkanen Concepción (1610 Meter) und Maderas (1394 Meter). Für einen Besuch der mit 217 Quadratkilometern weltweit größten Insel in einem See, sollte mindestens eine Nacht eingeplant werden. Es lohnt sich aber auch, einfach länger zu bleiben und die einzigartige Natur zu erwandern.

Von Rivas ist es nicht weit zum Pazifik. 20 Kilometer südlich verlässt man die Panamericana und erreicht über eine asphaltierte Straße den kleinen Hafen San Juan del Sur. Der Reiz des Ortes besteht weniger in den Gebäuden, als vielmehr in den Stränden direkt im Ort. Und die Restaurants sind darauf spezialisiert, die Gäste mit den Früchten des Meeres zu verwöhnen.