Bahnreisende müssen jetzt ganz tapfer sein. Nein, kein neuer Datenskandal. Und der ICE aus München trifft auch nicht 30 Minuten später als erwartet ein. Es ist alles viel schlimmer: Dieter Bohlen könnte im Zug sitzen.

Der fährt jetzt mit der Bahn. Kein Privatjet mehr, kein Sportwagen mehr: Dieter Bohlen reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dafür bezahlt ihm die Bahn vermutlich so viel, dass er sich von dem Erlös sofort drei neue Cabrios kaufen kann. Aber solange er den Werbedeal mit der Bahn hat, steht sein Fuhrpark still. Er wolle Fahrrad, Moped und - natürlich - Bahn fahren, hat er gesagt. Ist klar.

Für die nächste "DSDS"-Staffel sieht dann die Anreise so aus: In Tötensen setzt sich Dieter bei Wind und Wetter auf sein Fahrrad. Dann fährt er die 9,6 Kilometer zum Bahnhof Hamburg-Harburg, schließt seinen Drahtesel an einen Laternenmast an und besteigt den Intercity nach Köln. Mit Halt in Bremen, Osnabrück, Münster, Dortmund, Hagen, Wuppertal und Solingen. Vielleicht nimmt er sein Fahrrad auch mit. Falls er von Köln-Hauptbahnhof ins Hotel radeln möchte. Kleine Info: Die Fahrradmitnahme ist reservierungspflichtig.

Wo wird er im Zug sitzen? Wie im Werbespot im Großraumwagen? Oder doch im 6er-Abteil? Das hätte was: Gemeinsam mit einer fünfköpfigen Familie. Die rührselige Mutter würde bereits kurz nach Harburg die selbst geschmierten Käsestullen und die Capri-Sonne auspacken. Und Dieter dazwischen. Herrlich. Dann würden die drei Kinder bis Köln "wilde Kerle" spielen und alle zehn Minuten die Abteiltür aufreißen. Das sind Momente, in denen sich Dieter nach Thomas Anders zurücksehnen wird.

Vielleicht ist der Inkognito-Faktor im Großraumwagen doch höher. Da säße Dieter mit getönter Brille am Fenster, und keiner bekäme es mit. Bis zum ersten Dialog mit dem Schaffner: "Ey Kartenknipser, bring mal 'ne Tasse Kaffee rüber!" Darin liegt auch eine große Chance, denn ich habe mehr als einmal das Zugpersonal mit einem vollen Tablett stolpern sehen.

DB und DB - "Die Bahn" und "Dieter Bohlen". Die identischen Initialen schrien doch förmlich nach einer Partnerschaft. Aber DB, das ist auch "Der Bruzzler": Dieter ist ja (laut Werbung) bekennender Gartengriller. Dann sollte er sich vielleicht doch in den Speisewagen setzen. Zurzeit im Angebot "Eintopf von schwarzen und weißen Bohnen mit Lammwurst" für 9,90 Euro. Und natürlich der Bahn-Klassiker für 4,80 Euro: sechs Nürnberger Rostbratwürstchen. Die sind vielleicht noch etwas kompatibler für einen Bruzzler wie Bohlen.

Aber dann wird eine Durchsage jäh seinen Speisewagen-Schmaus unterbrechen: "Aufgrund einer Betriebsstörung zwischen dem Stellwerk Wuppertal und dem Bahnhof Solingen wird der Intercity nach Köln heute über Ulm umgeleitet." Und bis es so weit ist, steigen in Dortmund noch etwa 200 BVB-Fans zu, die zum Auswärtsspiel wollen. Die vernichten im Speisewagen in kürzester Zeit die Bierbestände und singen angetrunken "You're My Heart, Your My Soul". So kann Dieter Bohlen das Leben von mir aus in vollen Zügen genießen.