Lütjensee. Aufatmen in Lütjensee: Nach eineinhalb Jahren zeit- und nervenaufreibenden Umleitungen-Fahrens ist die Hamburger Straße (L 92) seit Freitag wieder frei. Seit Anfang November 2021 wurde die Ortsdurchfahrt auf dem 1,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen Dornredder und Trittauer Straße grundlegend saniert.
„Wir alle sind sehr erleichtert und machen drei Kreuze, dass es jetzt geschafft ist“, sagt Lütjensees Bürgermeisterin Ulrike Stentzler (CDU). Insbesondere die Inhaber der Geschäfte entlang der Hamburger Straße könnten nun aufatmen. „Für sie war es keine leichte Situation während der Bauphase mit eingeschränkter Erreichbarkeit für Kunden“, so Stentzler.
Ortsdurchfahrt Lütjensee nach eineinhalb Jahren Sperrung wieder frei
Die dringend notwendige Sanierung von Lütjensees Hauptverkehrsader steht schon seit bald zwei Jahrzehnten auf der Agenda der 3500-Einwohner-Gemeinde. Die marode Fahrbahn der als Panzertrasse angelegten Straße stammte aus den 1950er-Jahren. Doch die Arbeiten wurden immer wieder verschoben. Als Termin für den Baubeginn wurde schließlich der Frühsommer 2020 festgelegt. Zunächst diente die L 92 dann jedoch als Ausweichstrecke während des dreispurigen Ausbaus der Bundesstraße 404, der sich seinerseits deutlich verzögerte. Der ohnehin stark geschädigte Fahrbahnbelag der Trasse wurde in dieser Zeit durch den umgeleiteten Lkw-Verkehr weiter in Mitleidenschaft gezogen.
Dann wechselte die Gemeinde nach Dissonanzen das Ingenieurbüro. Die neuen Planer arbeiteten schließlich ein verändertes Ausführungskonzept aus. Als die Arbeiten im November 2022 schließlich endlich gestartet waren, gab es erneut Verzögerungen: Während des Baus stellten sich die Bodenverhältnisse als ungünstig heraus. Der Lehm unter der Trasse hielt den Druckprüfungen nicht stand und musste ausgebaggert werden. Durch die Verzögerung wiederum verlor die Gemeinde das geplante Fenster beim Asphaltwerk.
Anwohner konnte ihre Grundstücke zeitweise nicht mit dem Auto erreichen
Und so musste die Freigabe der neuen Ortsdurchfahrt, die ursprünglich für Ende 2022 geplant war, um ein halbes Jahr verschoben werden. Nicht nur für die Inhaber der Geschäfte bedeutete das eine noch längere Leidenszeit, auch für die Anwohner der Hamburger Straße war die Bauzeit mit enormen Belastungen verbunden. Zeitweise konnten sie ihre Häuser nicht mit dem Auto erreichen. Um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, erfolgte die Sanierung in sechs Teilabschnitten.
Ärger gab es immer wieder mit Autofahrern, die trotz ausgeschilderter Sperrung und Umleitung durch die Baustelle fuhren. Mehrmals mussten Bauhofmitarbeiter laut Stentzler die manipulativ verdrehten Durchfahrtverbotsschilder wieder richten. „Die Ignoranz der Straßenverkehrsordnung durch Autofahrer in Lütjensee ist maßlos“, monierte die Bürgermeisterin.
Kosten fallen deutlich höher aus als zu Beginn geplant
Saniert wurde nicht nur die Fahrbahn. Auf der westlichen Seite ist ein kombinierter Geh- und Radweg entstanden. Dazu wurden die Parkbuchten am Straßenrand erneuert und rund 20 zusätzliche Stellplätze geschaffen. Auch die Straßenbeleuchtung wurde modernisiert und eine neue Trinkwasserleitung verlegt. Die Kosten für das Großprojekt wurden ursprünglich auf 2,2 Millionen Euro geschätzt. Noch vor Beginn der Arbeiten war allerdings klar, dass diese Summe nicht zu halten ist.
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Im Oktober 2021 lag die Schätzung bereits bei rund drei Millionen Euro. Lütjensee sollte etwa 600.000 Euro beitragen, den Großteil der Kosten trägt der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV), weil es sich bei der Ortsdurchfahrt um eine Landesstraße handelt. Doch auch dabei bleibe es nicht, auch wenn die Endabrechnung noch nicht vorliege, sagt Lütjensees Bürgermeisterin. Unter anderem hätten mehr Bordsteine ausgetauscht werden müssen als ursprünglich geplant. „Ich gehe davon aus, dass der Gemeindeanteil am Ende bei rund einer Million Euro liegen wird“, sagt Stentzler.
Anfang der kommenden Woche werden Restarbeiten erledigt
Anfang der kommenden Woche sollen nun noch einige Restarbeiten erledigt werden, ehe die neue Ortsdurchfahrt komplett fertig ist. „Bei den Fußwegen müssen noch kleinere Dinge gemacht werde, die Beschilderung muss noch angepasst werden, und an der Alten Schulstraße, die für die neuen Leitungen in Höhe der Feuerwache aufgebrochen werden musste, steht die Asphaltierung noch aus“, sagt die Bürgermeisterin.
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