Grande. Hinter die laufende Saison hat Valentin Böckler einen dicken Haken gesetzt, obwohl mit dem Freestyle-World-Cup der Professional Windsurfers Association (PWA) Ende September auf Sylt der eigentliche sportliche Höhepunkt erst noch bevorsteht.
„Dieser dumme Mittelfußbruch hat mich doch weiter zurückgeworfen, als ich geglaubt habe“, sagt der in Grande lebende Profi-Windsurfer. Selbstbewusst fügt er hinzu: „Nun werde ich eben kommendes Jahr alles daran setzen, um mich unter den besten 15 Freestylern der Welt zu etablieren.“
Ein waghalsiger Sprung wurde dem 23-Jährigen Anfang des Jahres in Soma Bay (Ägypten) zum Verhängnis. Böckler blieb mit dem Fuß in der Schlaufe seines Surfbretts hängen, zog sich anschließend beim harten Aufprall auf dem Wasser die Fraktur zu. Die Ärzte im ortsansässigen Krankenhaus diagnostizierten fälschlicherweise nur eine starke Prellung.
Valentin Böckler feiert beim World-Cup zunächst ein glänzendes Comeback
Voll gepumpt mit Schmerzmitteln reiste Böckler zunächst weiter zum World-Cup-Auftakt in Podersdorf (Österreich). „Trotz der Schmerzen konnte ich ein paar Heats fahren, ehe der Wettkampf aufgrund des fehlenden Windes abgebrochen“, sagt Böckler. Zurück in der Heimat führte sein erster Weg ins Hospital, wo letztendlich der Bruch festgestellt wurde.
Anstelle von Sonne, Wind und Wellen bestimmten Physiotherapie und Rehabilitation drei Monate lang Böcklers Leben. „Good Job Egypt Doc’s, you have no conception of medical observations!“, schrieb Böckler genervt Mitte Mai auf seiner Facebook-Seite, um auf diesem Weg die Kompetenz seiner ägyptischen Ärzten in Frage zu stellen. Nun feierte der 23-Jährige beim PWA-World-Cup auf der kanarischen Insel Fuerteventura ein zunächst glänzendes Comeback.
Am ersten von insgesamt vier Wettkampftagen setzte er sich gleich zu Beginn gegen Frankreichs besten Nachwuchswindsurfer Sam Esteve durch, ehe er auch das Duell gegen Antony Ruenes – der Nummer vier der Weltrangliste – deutlich für sich entschied. Der Franzose, der seine erste PWA-Tour vor zwölf Jahren bestritt und damit zu den alten Hasen der Szene zählt, monierte beim Kampfgericht anschließend einen von ihm vorgeführten, aber nicht bewerteten Trick. Seinem Einspruch wurde stattgegeben, der Durchgang wiederholt.
Der 23 Jahre alte Profi kann vom Surfen allein noch nicht leben
Böckler, der seit zwei Jahren am World-Cup teilnimmt, unterlag dem routinierten Franzosen im zweiten Duell. „Es ist komisch, wenn meist derjenige Recht bekommt, der länger bei der Tour dabei ist“, sagt Böckler. Den World-Cup beendete er auf Rang 39. Den Gesamtsieg beim Freestyle-Worldcup auf Fuerteventura sicherte sich der Belgier Dieter Van der Eyken vor Kiri Thode aus Bonaire (Niederländische Antillen).
Bei Freestyle-Windsurfern stehen Vielfalt, Originalität und die Ausführung artistischer Elemente wie Loopings, Drehungen und Sprünge an erster Stelle. „Vom Surfen allein allerdings kann ich noch nicht leben“, sagt Böckler.
Nach Beendigung seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann lernte er als Volontär einer Hamburger PR-Agentur die Welt der Werbebranche kennen. Böckler: „Das hat sich ausgezahlt, denn nebenbei verdiene ich Geld im Online-Marketing.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Sport