Leoni de Graaf, 18, gelang bei den deutschen A-Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid der „nahezu perfekte Wurf“. Die Speerwerferin vom VfL Oldesloe schleuderte den 500 Gramm schweren Carbonstab knapp an die 50-Meter-Linie. Eine neue Bestweite? Fehlanzeige. „Die Kampfrichter hatten den Versuch für ungültig erklärt“, sagt die 18-Jährige, „denn angeblich sei der Speer nicht mit der Spitze zuerst auf dem Boden aufgekommen.“

Die Oldesloerin musste sich mit dem undankbaren vierten Rang zufriedengeben. Der Ärger ist längst vergessen. De Graaf: „Letztendlich habe ich nicht nur mir beweisen, dass die Norm für die U-20-Europameisterschaften von 51 Metern ein realistisches Ziel ist.“ Das sahen die anwesenden Bundestrainer Matthias Rau und Maria Ritschel ähnlich. Mit der Konsequenz, dass der Bundesausschuss Leistungssport des Deutschen Leichtathletik-Verbands die Wurfspezialistin aus der Kreisstadt zur Kaderathletin (C-Kader) für das Jahr 2015 ernannte.

De Graaf wird diesen Sommer am Norderstedter Lise-Meitner-Gymnasium ihr Abitur ablegen. Ihr schwebt ein Sport- oder Medizinstudium vor. Dass sie als Wurfspezialistin später kein Geld verdienen wird, ist ihr bewusst. „Die Chance, als Speerwerferin einen gut dotierten Werbevertrag zu bekommen, ist sehr gering“, sagt sie.