Beim schleswig-holsteinischen Hallenmasters in Kiel scheiden die Steinburger Fußballer vor 8600 Zuschauern in der Vorrunde aus. Hartenholm siegt

Steinburg. So nah war der SV Eichede dem Halbfinale beim schleswig-holsteinischen Hallenmasters schon lange nicht mehr. Vor 8600 Zuschauern in der ausverkauften Kieler Sparkassenarena scheiterten die Steinburger Fußballer unglücklich in der Vorrunde, präsentierten sich aber wesentlich besser als in den Jahren zuvor. Die Stormarner konnten die Halle erhobenen Hauptes verlassen – wenn auch ebenso früh wie sonst auch. Den Pokal gewann bei seiner ersten Masters-Teilnahme sensationell der TuS Hartenholm. Der Tabellensechste der Schleswig-Holstein-Liga bezwang im Halbfinale Topfavorit Holstein Kiel und im Endspiel den VfB Lübeck jeweils mit 2:1.

„Wir haben 35 Chancen vergeben“, schimpfte Offensivspieler Vincent Janelt nach dem letzten der drei Spiele gegen Lübeck. Es war das entscheidende Spiel um den Einzug in das Halbfinale, nachdem Eichede zuvor einmal verloren (0:3 gegen Kiel) und einmal gewonnen (2:1 gegen TSV Schilksee) hatte. Dominic Ulaga und Flodyn Baloki brachten den SVE zweimal in Führung, Lübeck glich zweimal durch den ehemaligen Eicheder Marcello Meyer postwendend aus. Dem Treffer zum 2:2-Endstand, der das Aus für die Stormarner besiegelte, war eine strittige Szene vorausgegangen. Janelt, der nervös und nicht topfit wirkte, ging nach einem Zweikampf zu Boden, monierte einen Ellenbogencheck Meyers. Eichedes Trainer Oliver Zapel dagegen sagte später: „Das war kein Foul. Wenn wir am Boden liegen bleiben und uns düpieren lassen, haben wir es am Ende nicht anders verdient.“ Auch das zwischenzeitliche 1:1 hatte der SVE per Fehlpass von Torwart Fabian Lucassen dem VfB auf dem Silbertablett serviert.

Insgesamt aber überwog eine leise Zufriedenheit, die geringe Erwartungshaltung konnte der SVE übertreffen. „Ziel war, uns besser zu verkaufen als in den letzten Jahren. Das ist uns gelungen“, sagte Zapel. Selbst gegen Drittligaclub Kiel wäre ein Unentschieden möglich gewesen, hätte der SH-Ligist nicht eine Reihe an guten Tormöglichkeiten ausgelassen. „Ich habe in den letzten Jahren keine Mannschaft gesehen, die gegen Kiel so viele Chancen herausgespielt hat“, lobte Zapel. „Insbesondere die ganz jungen Spieler haben es richtig gut gemacht.“ Marco Schubring, 18, sagte: „Wir haben stark angefangen. Das 0:3 war nicht verdient.“ Ein Erlebnis für den Masters-Debütanten war die Atmosphäre. „Die Stimmung war überragend. Ich freue mich schon auf nächstes Mal“, sagte er.

Mit Spannung hatten die rund 200 hoch unter dem Hallendach platzierten SVE-Fans auch den Auftritt von Ian Prescott Claus erwartet. Am Morgen vor dem Masters lag die Spielberechtigung für den Stürmer, der von TuRa Meldorf kommt, vor. Der 21-Jährige ließ in allen drei Spielen sein Können aufblitzen, führte den Ball eng am Fuß und sorgte mit Dribblings für Gefahr. Im Abschluss fehlte Claus jedoch die Präzision.

Wenn es im März auf dem Feld weitergeht, will sich der derzeitige Toptorjäger der Schleswig-Holstein-Liga (19 Tore) wieder gewohnt treffsicher präsentieren. „Vor der Saison habe ich mir 30 Tore vorgenommen, es fehlen also noch elf. Das ist in 13 Spielen machbar“, sagte die neue Nummer zehn der Stormarner selbstbewusst. Die Spielweise des SVE dürfte dem Stürmer dabei entgegenkommen. „Dass der Trainer so offensiv spielen lässt, war auch ein Grund, dass ich mich für Eichede entschieden habe“, so Claus. Im Februar wird er eine kaufmännische Ausbildung in Norderstedt beginnen und nach Hamburg ziehen.

Für den einzigen Eicheder Sieg sorgten Ulaga mit dem ersten seiner zwei Turniertreffer und Nico Fischer. Beim 2:1 gegen den TSV Schilksee drehte der SVE erst den frühen Rückstand und überstand in der Folge auch eine zweiminütige Unterzahl nach einer Zeitstrafe gegen Leo Seiler ohne Probleme.

Am heutigen Montag steigt der SVE in die Vorbereitung auf die Restsaison ein. Zapel bittet zum Training auf dem Kunstrasenplatz in Bad Segeberg. Dort empfangen die Stormarner auch am kommenden Sonnabend den Lüneburger SK zum ersten Testspiel des Jahres.