Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Wahl zum Stormarner Sportler des Jahres 2014 vor. Heute: Die Volleyballfrauen des Oststeinbeker SV

Oststeinbek. Wie ein Orkan waren die Volleyballfrauen des Oststeinbeker SV vergangene Spielzeit durch die Verbandsliga gefegt. 20 Spiele, 20 Siege – eindrucksvoller hätte die Bilanz der Cowgirls nicht ausfallen können. „Den Regionalliga-Aufstieg hatten wir uns vor Saisonbeginn als Ziel gesetzt“, sagt Coach Ulrich Böttcher. „Aber mit welchem Ehrgeiz und spielerischer Qualität meine Mannschaft dieses erreicht hat, hat mich schon sehr stolz gemacht.“

Der 42 Jahre alte Trainer betrieb hohen Aufwand, um sein Team in die vierthöchste Spielklasse zu führen. „Wir haben viele Einzelgespräche geführt, Spieleranalysen vorgenommen und zusätzliche Trainingseinheiten an Wochenenden eingeschoben“, erklärt Böttcher, „um kontinuierlich an unserer Qualität zu feilen.“ Dreh- und Angelpunkt im Spiel seiner Mannschaft war Mannschaftskapitänin Tanja König. Sie sieht den Erfolg der Cowgirls unter anderem im harmonischen Miteinander begründet. „Auch wenn wir vom Alter her zum Teil weit auseinander liegen – die menschliche Komponente passt einfach“, sagt die 31 Jahre alte Bankkauffrau.

Als die erhoffte Verstärkung im Aufstiegsjahr entpuppte sich Anne Domroese, die während ihrer Meisterschaftssaison 2011/12 beim VT Aurubis nach Meinung ihres Trainers als „kompletteste Spielerin der Zweiten Bundesliga“ galt. Selbst auf eine erfahrene Spielerin wie die 31-Jährige übt der mannschaftliche Zusammenhalt der Cowgirls eine große Faszination aus. „In guten Zeiten Teamgeist zu zeigen, fällt sicherlich nicht schwer“, sagt die Außenangreiferin. „Aber wie wir in unserer ersten Regionalligasaison bisher das unglaubliche Verletzungspech weggesteckt haben, ist schon einzigartig.“

Was war geschehen? Erst erwischte es Mittelblockerin Melina Rahn. Kurz vor Saisonbeginn zog sich der Neuzugang vom SV Nettelnburg-Allermöhe (Verbandsliga) eine Beinverletzung zu. Die Diagnose: Schleimbeutelentzündung im Knie. Mittlerweile hat die sie ganz mit dem Volleyballsport aufgehört. Nach dem furiosen 3:0-Auftakterfolg gegen den Hummelsbütteler SV ging es Schlag auf Schlag weiter: Am zweiten Spieltag, beim 0:3 gegen die zweite Mannschaft des Kieler TV, erlitt König einen Achillessehnenriss. Ein weiterer Einsatz in dieser Spielzeit ist für Oststeinbeks Zuspielerin somit ausgeschlossen.

Zwei Wochen später, beim 0:3 in eigener Halle gegen den SV Warnemünde, erwischte es zwei weitere Spielerinnen: Mia Jeschke und Manuela Lange. Erst kam Jeschke nach einer Blockabwehr unglücklich auf dem Hallenboden auf und verdrehte sich schmerzhaft das Knie. Doppeltes Pech: Kurze Zeit später blieb Außenangreiferin Lange nach einer eher harmlos wirkenden Aktion am Netz auf dem Hallenboden liegen, ehe sie mit gerissener Achillessehne auf allen Vieren in Richtung Oststeinbeker Ersatzbank krabbelte.

Noch am selben Abend wurde Lange im Hamburger Unfallkrankenhaus Boberg operiert, derselben Klinik, in die kurz zuvor auch Jeschke mit kaputtem Kreuzband eingeliefert worden war. „Mit welch einem Verantwortungsbewusstsein meine Mitspielerinnen, von denen einige junge Mütter sind, andere voll im Berufsleben stehen, zur Mannschaft stehen, zeigt einfach, dass für uns der Volleyballsport mehr als ein Hobby ist“, sagt Domroese.

Um die langfristigen Ausfälle zu kompensieren, hat der Liganeuling sich mit Svenya Banse, Lisa Nadolny und Stefanie Winkler Verstärkung geholt.

Die Hinrunde haben die Cowgirls auf dem achten Tabellenplatz beendet. Der Rang, der am Ende den Gang zurück in die Verbandsliga bedeutet, da der Zehntplatzierte, die dritte Mannschaft des Schweriner SC, ein von der Regionalliga Nord zugesprochenes Sonderspielrecht genießt. Junge Talente des Landesleistungszentrums sollen so beim SC Spielpraxis sammeln.

Die Winterpause endet für die Oststeinbekerinnen an diesem Sonnabend, 10. Januar, mit dem Rückrundenauftakt beim Hummelsbütteler SV (16 Uhr, Hummelsbütteler Hauptstraße). Die Nominierung zur Stormarner Sportlerwahl sorgt im Team für zusätzliche Motivation. Coach Böttcher: „Wir waren überrascht aber auch stolz und genießen einfach das drumherum.“