Der 30 Jahre alte Delingsdorfer beherrscht beim 44. Tischtennis-Winterturnier der TTG 207 den Einzel- und Doppelwettbewerb.

Ahrensburg. Das gnadenlose Klingeln des Weckers reißt Daniel Schildhauer aus dem Tiefschlaf. Langsam kommt die Erinnerung an den 10-Uhr-Termin mit dem ADAC zurück - das Auto wollte vergangene Nacht nicht anspringen. Der 30-Jährige von der TTG 207 quält sich eine halbe Stunde vor der geplanten Rettungsaktion aus dem Bett, jeder einzelne Muskelstrang in den Beinen schmerzt.

Kein Wunder: Gut elf Stunden Tischtennis stecken Schildhauer in den Knochen, insgesamt 16 Begegnungen absolvierte der Delingsdorfer beim 44. Internationalen Tischtennis-Winterturnier der TTG 207 Ahrensburg/Großhansdorf. "Ich habe viel Magnesium geschluckt, damit ich keine Krämpfe bekomme", sagt Schildhauer nach seinem ersten großen Erfolg im Herren-A-Wettbewerb dieser traditionellen Stormarner Sportveranstaltung.

Rückblende: Es ist 1.15 Uhr mitten in der Nacht. Schildhauer trifft im Herren-A-Finale auf Jan-Niklas Meyer (TSV Sasel). Der gebürtige Ahrensburger lässt dem Mann aus der Oberliga keine Chance, fegt ihn innerhalb von nur 30 Minuten mit 3:1 aus der Halle. Mit demselben Ergebnis bezwang er Felix Schmidt-Arndt (FSV Mainz 05) im Halbfinale. Zusammen mit seinem Doppelpartner Sven Brockmöller (SV Siek) setzt er sich auch im Finale der Doppelkonkurrenz mit 3:1 gegen Felix Schmidt-Arndt/Florian Ihde (FSV Mainz 05/TSV Schwarzenbek) durch.

Rund fünfzehn Mal hat Schildhauer an dem Winterturnier der TTG 207 teilgenommen, noch nie hat es für den Delingsdorfer zum Sieg gereicht. Die Überraschung bei Schildhauer hielt sich allerdings in Grenzen. "Vor vierzehn Tagen habe ich Jan-Niklas in einem Punktspiel mit 3:0 besiegt", sagt Schildhauer. "Natürlich ist es für mich ein schöner Erfolg, endlich einmal bei meinem Heimturnier ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Aber ich bin mir auch einer gewissen Vorbildfunktion im Verein bewusst."

Zum 44. Mal wurde das traditionsreiche Internationale Tischtennis-Winterturnier der TTG 207 ausgetragen, noch nie waren so viele Spieler am Start wie diesmal. "Mit dem Rekordergebnis von 1405 Starter haben wir die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2007 um 39 Teilnehmer übertroffen", freut sich Organisator Torben Günter von der TTG 207. An vier Tagen wurden in drei Sporthallen an insgesamt 39 Wettkampftischen mehr als 4000 Begegnungen ausgespielt. "Wir schütten Sachpreise im Wert von rund 4500 Euro aus", sagt Günter. "Wir wollen bewusst keine Geldpreise, um nicht gewisse Spieler anzulocken, die nur für Geld den Schläger in die Hand nehmen", so Günter weiter.

Schildhauer, der im Beruf als Beamter im Sozialamt der Stadt Ahrensburg arbeitet, begann im Alter von acht Jahren bei der Spielgemeinschaft aus Ahrensburg und Großhansdorf mit dem Tischtennissport. Neun Jahre hielt es ihn bei der TTG 207, dann wechselte der damals 17-Jährige zum SV Siek, mit dem ihm der Aufstieg in die zweite Bundesliga gelang. Weitere sechs Jahre später zog es Schildhauer zum TSV Bargteheide, wo er erst in der Oberliga, danach in der Regionalliga den Schläger schwang. Vor gut zwei Jahren kehrte er zur TTG 207 und somit auch zu seinen Wurzeln zurück.

"Ich hatte vor, in Sachen Trainingsintensität ein wenig zurückzuschrauben", sagt Schildhauer. "Außerdem wollte ich meinem Heimatverein etwas wiedergeben und mit ihm zusammen den Aufstieg schaffen." Der 30-Jährige hielt sein Wort und führte die Spielgemeinschaft in die Oberliga.

Mittlerweile ist von Zurückschrauben nicht mehr die Rede. Sechsmal die Woche steht der 30-Jährige für die TTG 207 an der Platte: viermal als Trainer des talentierten Vereins-Nachwuchses und diverser Herrenmannschaften, zweimal steht er selbst im Training. "Als Zweiter in der Oberliga haben wir einen Punkt Rückstand auf die Erstplazierte FT Eiche Kiel. Wir wollen auf jeden Fall bei der Frage um den Aufstieg in die Regionalliga ein Wörtchen mitreden", sagt Schildhauer. Ein Zurückschrauben der eigenen Aktivitäten hört sich wahrlich anders an.

Wenn in drei Wochen die Hamburger Meisterschaften ausgetragen werden, will der Vorjahreszweite erneut ganz vorne mitmischen. "Mein Ziel ist ein Platz unter den ersten Vier, was gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Norddeutschen Meisterschaften ebenfalls in Hamburg ist", sagt Schildhauer, dem neben dem Tischtennissport für weitere Hobbys nach wie vor kaum Zeit bleibt.