Die Tischtennisherren stehen nach einem 8:8 in Velbert und einem 2:9 in Jülich in der Zweiten Bundesliga nur auf Rang fünf.

Siek. In sich gekehrt gab Mikkel Hindersson keinen Mucks von sich. Der Däne musste erst seine Enttäuschung verarbeiten. Aber Deniz Aydin kroch der Angstschweiß auf die Stirn. Mit seinen verwegenen Kurvenattacken verbreitete Spielertrainer Wang Yansheng während der Heimreise am Lenkrad neben Heiterkeit auch Schrecken im neunsitzigen Leihwagen. Der Mannschaftsbus des SV Siek stand diesmal nicht zur Verfügung.

"170 PS unter der Haube. Daran muss man sich erst gewöhnen", entschuldigte sich der Fahrer, der letztlich alle unbeschadet auslud, die einen an der Haustür, die anderen am Bahnhof. Wohin aber steuern die Tischtennisherren des SV Siek, die von ihrer Tour durch Nordrhein-Westfalen zwar ein 8:8 bei Tabellenführer Union Velbert mitbrachten, am Tag danach jedoch mächtig ins Schleudern gerieten und dem TTC indeland Jülich 2:9 unterlagen? "Ein Debakel", stöhnte Abteilungsleiter Stefan Zilz. Mit 7:7 Punkten steckt der Meister der Vorsaison in der Zweiten Bundesliga Nord in der Sackgasse. Gegen den Drittletzten TTC Altena am Sonnabend um 15 Uhr an eigenen Platten ist ein Sieg Pflicht. "Sonst müsste man den Blick nach unten richten. Das wollen wir uns unbedingt ersparen", sagt Rafael Schulz.

Bei den German Open in Bremen hatte sich Ovidiu Ionescu in der Qualifikation nur mühsam 4:3 gegen Aydin behauptet. Im Punktekampf ließ der Rumäne Wang und Hindersson keine Chance. Dafür besiegten die Gäste im oberen Paarkreuz Velberts Spitzenspieler Adrian Dodean. Es hätten sogar zwei Zähler beim Spitzenreiter werden können. Sein 10:12 gegen Tomas Janasek im fünften Satz, eine Achterbahn-Fahrt der Gefühle, quälte Aydin noch mehr als Wangs Fahrstil.

Von den Gastgebern noch in der Halle mit Pizzen und Getränken versorgt, verbrachten die Sieker eine ruhige Nacht im Hotel. Das Remis fühlte sich gut an. Dann aber fand Wang gegen Hermann Mühlbach den Schalter nicht, so wie später, als ihn Teambegleiter Klaus Bergmann in die Technik des Leihwagens einwies. Die Jülicher Nummer zwei feierte ein 3:1 und damit seinen ersten Einzelsieg der Saison. Anstatt nach dem Gewinn der Doppel mit Mikkel Hindersson und Jakob Asmussen (3:2 gegen Trinko Keen und Lauric Jean) sowie Wang Yansheng mit Daniel Cords (3:1 gegen Mühlbach und Gianluca Walther) weiterhin zu führen, gerieten die Sieker auf die Verliererstraße. Schulz sah es nicht so dramatisch: "Wenn die Jülicher ihren früheren niederländischen Nationalspieler Keen aufbieten, sind sie möglicherweise das stärkste Team der Staffel."

Mit Kampf buchstäblich bis zum Umfallen versuchte Wang gegen Keen zu retten, was nicht mehr zu retten war - 10:12 im fünften Durchgang. Dabei hatte sein Strauchler bei einem Ballwechsel, verbunden mit zwei Rollen rückwärts auf dem Hallenboden, Symbolcharakter. Auch Hindersson unterlag Mühlbach, der Meister hat den Rückwärtsgang eingelegt. "Kopf hoch, auskuppeln, wieder Gas geben", empfiehlt Klaus Bergmann.