Im achten Anlauf gewinnt der 17-jährige Brunsbeker vom Fechtclub Lütjensee die Landesmeisterschaft der Junioren mit dem Herrensäbel.

Brunsbek. Es war eine einfache Angriffsvariante, die Phillip Rommel für die entscheidende Offensive wählte. Sein Gegenüber war darauf nicht vorbereitet, konnte den Hieb mit dem Säbel nicht mehr richtig parieren und wurde leicht an der Maske getroffen. "Ich blickte mich um, sah die grüne Lampe hinter mir aufleuchten und wusste sofort: Endlich, ich habe gewonnen", erzählt der 17-Jährige vom Fechtclub Lütjensee. Bei den Landesmeisterschaften im Säbelfechten erreichte er in den vergangenen Jahren sieben Mal das Finale, musste sich sieben Mal knapp geschlagen geben. Im achten Anlauf gelang dem Brunsbeker dann der große Coup: Er gewann den Titel der Junioren mit dem Herrensäbel. "Ich habe es ihm wirklich gegönnt. Sein Trainingsfleiß ist endlich belohnt worden", freut sich seine Trainerin Friederike Janshen, selbst amtierende Weltmeisterin in der Seniorenklasse mit dem Damensäbel.

Vergangenes Jahr hängte Rommel nach elf Jahren Mitgliedschaft im Brunsbeker SV die Fußballschuhe endgültig an den Nagel - um sich voll und ganz auf das Fechten zu konzentrieren. Dreimal die Woche steht seitdem Training auf dem Terminplaner. "Eine vierte Einheit wird hinzukommen, wenn ich endlich ein eigenes Auto habe", so Rommel. Der ungeteilten Unterstützung von Mutter Anke kann sich der 17-Jährige gewiss sein. "Bisher habe ich die Rolle des familiären Fahrdienstes übernommen", sagt Anke Rommel. "Das ging auch nicht anders bei den schlechten Busverbindungen." Und so wartet die Familie gemeinsam in den kommenden Wochen auf Post, einen Brief von der Fahrschule, mit dem sehnlichst erwarteten Termin für die Fahrprüfung.

Für die Zukunft schmiedet Phillip Rommel konkrete Pläne: Luft- und Raumfahrttechnik will er studieren, peilt dafür einen Abiturschnitt von 2,0 an. Der Zwölftklässler des Gymnasiums Trittau wirkte vor zwei Jahren an einem Schulprojekt über unterschiedliche Berufe mit, erstellte selbst ein Dossier über diesen Zweig der Ingenieurwissenschaften. "Seitdem bin ich davon fasziniert, habe viel darüber im Internet gelesen", so Phillip Rommel, aus dessen Zimmer regelmäßig die härtere Variante der Dancemusik durch das Einfamilienhaus seiner Eltern schallt. "Fedde Le Grand oder den niederländischen DJ Hardwell höre ich besonders gerne", erzählt der 17-Jährige. Seine Lieblingsserie im Fernsehen mit ihrer 80er-Jahre-Musik will an sich gar nicht so richtig dazu passen: ",Der letzte Bulle' mit Henning Baum finde ich schon recht cool. Ich mag, wie er die Dinge angeht und regelt." Transformers oder Herr der Ringe gehören zu seinen Lieblings-Filmen. Sie haben ihn darüber hinaus mit einem sehr speziellen Hobby in Kontakt gebracht: Dem Tabletop, ein Strategiespielsystem mit etwa fünf Zentimeter großen Miniaturfiguren, die selbst in mühsamer Handarbeit bemalt werden. 300 bis 350 Figuren nennt Phillip Rommel mittlerweile sein eigen.

Seine Nachbarschaft in Brunsbek mag den 17-Jährigen. Hier und da bekommt er einen kleinen Auftrag, kann sich so etwas Geld dazuverdienen, wenn Dinge im Garten oder im Haushalt zu erledigen sind.

Der 24. und 25. November sind für Phillip Rommel verplant. An diesem Wochenende startet er bei den Deutschen Meisterschaften in Esslingen. Trotz seines jüngsten Erfolges bleibt der Brunsbeker aber mit beiden Beinen auf dem Boden: "Ich wäre schon sehr zufrieden, wenn ich bei den erwarteten rund 100 Startern eine Platzierung unter den Top 40 erreichen würde."